Spätestens wenn Ende November viele Häuser im Glanz von Lichterketten erstrahlen und Weihnachtsmärkte eröffnet werden, stellen viele Kinder Fragen zu Weihnachten. Das verwundert nicht, weicht doch heutzutage der christliche Charakter des Festes zunehmend zurück, sodass die Wurzeln für Kinder nicht mehr erkennbar sind. Zum anderen lernen viele Kinder regionale Besonderheiten rund um Weihnachten kennen, die ihr Interesse wecken.
Auch Benny Blu ergeht es so, als er zur Weihnachtszeit seinen Freund Nils in Schweden besucht und dort das Fest der heiligen Lucia mitfeiern kann, von dem er zuvor nie gehört hatte. Benny stellt fest, dass er gar nicht so viel über Weihnachten weiß, und hat plötzlich eine Menge Fragen, die im Anschluss an diese kleine Geschichte erläutert werden.
Zunächst geht es um den religiösen Charakter von Weihnachten, sprich, um die biblische Geschichte von Jesu Geburt. Im Anschluss erfahren die Leser, dass keineswegs nur Christen Weihnachten feiern, und dass das Fest zum Beispiel in Australien aufgrund der anderen Jahreszeit ganz anders gestaltet wird als bei uns.
Dem Advent und den damit verknüpften Bräuchen ist ein ausführliches Kapitel gewidmet. Die Leser können sich über weihnachtliches Gebäck informieren und erhalten ein Rezept für Vanillekipferl. Auch das Nikolaus-Fest wird erklärt. Und die Historie kommt ebenfalls nicht zu kurz, zum Beispiel, wenn es um Traditionen wie Weihnachtsmärkte und den Christbaum geht.
Im letzten Kapitel werden die Kinder mit den traditionellen Abläufen an Heiligabend und Weihnachten selbst vertraut gemacht, beginnend mit Kirchgang, Bescherung, dem ersten Weihnachtsfeiertag im erweiterten Familienkreis bis hin zum Festtag des heiligen Stephan, der am zweiten Feiertag begangen wird. Zum Abschluss sind die Weihnachtswünsche in mehreren Sprachen aufgeführt.

Wie alle Bände der Reihe beginnt auch dieser mit einer kurzen Geschichte, einem Erlebnis, das den Protagonisten Benny Blu und mit ihm den Leser neugierig macht auf Hintergründe und Besonderheiten.
Der Autorin gelingt die schwierige Gratwanderung zwischen der korrekten Darstellung von Traditionen unter angemessener Einbindung des christlich-religiösen Hintergrundes und dem Anspruch, dies nicht frömmelnd und bieder zu tun und zudem auch internationale Gepflogenheiten einzubinden. Die Leser lernen, dass viele Nicht-Christen ebenfalls Weihnachten feiern, weil das Fest eine schöne Gelegenheit bietet, den Menschen, die man liebt, etwas zu schenken.
Eltern, die den heutigen ausgeprägten Konsumcharakter von Weihnachten nicht mögen, tun sich und ihren Kindern mit der gemeinsamen Lektüre dieses Heftchens einen Gefallen, denn wenngleich die Geschenke und die damit verbundenen "Riten" natürlich Erwähnung finden, spielen sie keine dominante Rolle, und ihre Bedeutung als Symbol steht im Vordergrund. Eher wird die Aufmerksamkeit der Kinder auf Plätzchenbacken im Advent, die Tradition der Barbarazweige und die Ursprünge des Adventskalenders gelenkt, was dazu beiträgt, die Vorfreude der Kinder auf Weihnachten zu stärken und zugleich die große Ungeduld zu ertragen. Wie man einen Wunschzettel ans Christkind schreibt, erfährt man ebenfalls. Die Existenz von Christkind und Weihnachtsmann wird übrigens weder bestätigt noch verneint, und auch die biblische Weihnachtsgeschichte und Beschreibungen christlicher Bräuche werden eingeleitet mit "Christen glauben", sodass sich das Bändchen auch für nichtchristliche und nichtreligiöse Familien eignet, deren Kinder Weihnachten hinterfragen.
Das Büchlein ist ansprechend gestaltet mit vielen informativen und stimmungsvollen Bildern. Zwischenfragen bieten die Möglichkeit, das Textverständnis zu prüfen, kleine Kästen mit so genannten Wissens-Tipps vermitteln weiterführende Informationen, und es werden auch Anregungen zum Basteln, Backen und Singen geboten.
So erfahren Kinder ab etwa fünf Jahren Grundlegendes zu Weihnachten und der Vorweihnachtszeit und haben dabei viel Spaß und Abwechslung.