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 Die schwarze Seele des Sommers

Commissario Montalbano blickt in den Abgrund

Autoren: Andrea Camilleri
Übersetzer: Moshe Kahn
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Sommer hat Vigàta voll im Griff - wer kann, fährt in den Urlaub, doch Commissario Montalbano bleibt dies vergönnt. Stattdessen muss er mit klitschnassem Hemd und einer Hitze, die jeden Gedanken an ein genüssliches Essen vertreibt, Dienst schieben. Hinzu kommt noch, dass Livia, seine Verlobte, ihn darum gebeten hat, eine Villetta für sich und ihre Freunde zu mieten, damit sie wenigstens ein wenig Zeit mit Montalbano verbringen kann.

Also rafft sich Montalbano auf und holt sich jede Menge Absagen, da die besten Häuser am Strand natürlich besetzt sind, ehe er ein kleines Schmuckstück findet, das kurzfristig doch wieder frei geworden ist. Dort hinein, in dieses abgelegene Haus, ganz in der Nähe vom Strand, kann er guten Gewissens seine Liebste und ihre Freunde lassen. Nach der freudigen Ankunft wandeln sich die Dinge jedoch zum Negativen.

Das Haus beginnt, sich etwas abzusenken und somit entsteht ein Spalt, durch den am ersten Tag Schaben, dann Mäuse und danach eine Auswahl grässlicher Spinnen krabbeln. Laura, Livias Freundin, ist schnell davon überzeugt, dass dieses Haus verflucht ist. Besonders als sich die Lage zuspitzt und ihr Sohn, der dreijährige Bruno, verschwindet. Eifrig alarmiert Montalbano seine Kollegen, und gemeinsam suchen sie die Gegend ab. Durch reinen Zufall entdecken sie, dass unter dem eigentlichen Gebäude noch ein bislang unbekanntes Stockwerk ist, dessen Fenster freigelegt worden sind. Hier ist auch Bruno zu finden. Doch Montalbano stößt bei seinen Nachforschungen auch auf einen Koffer mit einer Leiche und steckt somit mitten in einem Fall und vermiest Livia mitsamt ihren Freunden den Urlaub.

"Die schwarze Seele des Sommers" ist wieder ein sehr typischer sizilianischer Kriminalroman um den recht gealterten aber dennoch sehr findigen Commissario. Die besondere Raffinesse dieses Krimis liegt darin, dass er so voller Leben, unwichtigen Kleinigkeiten, unkorrekten Details und echter sizilianischer Mentalität steckt. Hier geht es nicht um den Kampf zwischen dem Verbrechen und der Polizei, sondern lediglich um einfache Menschen, die versuchen, die Dinge so gut es geht geregelt zu bekommen.

Im Mittelpunkt steht natürlich allen voran Commissario Montalbano, dessen Charakterisierung den recht verzwickten Fall und die arme Leiche aussticht. Die Aufklärung des Mordes ist lediglich ein Nebenschauplatz in der schweren sommerlichen Hitze, den Streitigkeiten mit Livia, den Problemen mit den Mafiafamilien und der seltsamen und außerordentlich attraktiven Zeugin, zu der sich Montalbano hingezogen fühlt. Aus diesem Grund fühlt sich der Leser so direkt ins Geschehen versetzt, denn Montalbano ist kein Superheld, sondern ein normaler Mensch mit eigenen Problemen, der versucht, seinen Job so gut wie möglich zu machen.

Es fällt schwer, diesen Kriminalroman aus den Händen zu legen, doch leider ist er recht bald zu Ende. Wer sich in diese Romanfigur Camilleris verliebt hat, muss unbedingt diesen Krimi kaufen und die anderen Leser - ach, die lernen es vielleicht auch irgendwann.

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 01. September 2008 | ISBN: 9783785716175 | Originaltitel: La Vampa D´Agosto | Preis: 19,95 Euro | 286 Seiten | Sprache: Deutsch

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