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Die drei Freunde Slim, Rusty und Dwight sind ganz aus dem Häuschen, als eine reisende Vampirshow ihren Auftritt in der Nähe ihres Heimatstädtchens ankündigt. Endlich ergibt sich die einmalige Chance, einen leibhaftigen Vampir aus der Nähe zu sehen. Sogar eine Vampirin, die betörend und faszinierend schön sein soll. Doch es gibt zwei wesentliche Probleme: Die Show beginnt erst um Mitternacht und für Minderjährige ist der Zutritt verboten. Die Freunde sind fest entschlossen, sich davon nicht abhalten zu lassen, und machen sich gegen Mittag bereits auf den Weg zu der abgelegenen Lichtung, wo die Show stattfinden soll. Ab hier beginnt für das Mädchen und die zwei Jungs ein Albtraum, der um Mitternacht, bei der Vampirshow, seinen grausigen Höhepunkt erreichen soll
"Die Show" gehört zu den letzten Veröffentlichungen des Autors Richard Laymon, der im Februar 2001 verstarb und zu den erfolgreichsten amerikanischen Autoren zeitgenössischer Horrorliteratur zählt. Seine Bücher sind hart, brutal und stecken doch voller hintergründigem Humor. Dabei beginnt "Die Show" recht harmlos, wie ein Jugendabenteuer der frühen sechziger Jahre. Slim, Rusty und Dwight sind drei Teenager kurz vor der Schwelle zum Erwachsenwerden und wollen einmal in ihrem Leben einen richtigen Vampir sehen. Dwight erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive und zieht den Leser bereits nach den ersten Seiten in die schwül-heiße Atmosphäre eines Spätsommertages, der für die Teenager in einem Desaster enden soll. Laymon besaß einen wundervoll prägnanten, flüssigen Schreibstil und ein Talent dafür, wirklichkeitsnahe Dialoge zu schreiben. Seine Protagonisten sind völlig normale Jugendliche, die ihrer Abenteuerlust frönen. Allerdings muss man in den Büchern des Autors damit rechnen, dass hinter jeder Ecke ein Psychopath lauert, und so versteht sich von selbst, dass die Story nicht so glimpflich abläuft, wie man zuweilen annehmen möchte. Ansonsten wäre das Buch sicherlich nicht in der Reihe Heyne Hardcore erschienen. Die titelgebende Vampirshow spielt die ersten 400 Seiten eher eine sekundäre Rolle, was dem Lesespaß indes keinen Abbruch tut. Im Gegenteil, Laymon entwirft ein unheimlich spannendes, kurzweiliges Szenario, in dem Slim, Dwight und Rusty von einem Fettnäpfchen ins nächste tappen und langsam ahnen, dass die Leute von der reisenden Vampirshow vermutlich nicht ganz so harmlos sind wie anfangs angenommen. Gekonnt spielt Richard Laymon mit den Gefühlen des Lesers und schickt ihn auf eine Achterbahnfahrt der Emotionen, bangend zwischen Momenten haarsträubender Spannung und Erleichterung. Dabei lässt der Verfasser die Bombe sprichwörtlich am Ende platzen und haut dem Leser ein Finale um die Ohren, das für wahre Adrenalinschübe sorgt. Auf die Dauer ein wenig ermüdend sind die häufigen, hormonell bedingten sexuellen Gedankenspiele des Protagonisten, die man nur dadurch entschuldigen kann, dass dieser gerade mal sechzehn Jahre alt ist. Was Laymon hier präsentiert, ist allerdings kein reinrassiger Vampir-Schocker, sondern ein kompromissloser Psychothriller, der den Leser einmal mehr in die Abgründe menschlicher Seelen entführt. Was die Existenz der Blutsaugerin betrifft, so überlässt es der Autor dem Leser zu urteilen, wer oder was sich hinter der geheimnisvollen Valeria verbirgt. Und diese Entdeckungstour sollte sich kein Liebhaber gut geschriebener Thrillerkost entgehen lassen.
In Sachen Aufmachung sind die Bücher der Reihe Heyne Hardcore unübertroffen. Auch bei dem vorliegenden Buch überzeugen die hervorragende Papierqualität, ein gefälliger Satzspiegel und eine einfallsreiche Illustration den Käufer. Das Motiv zeigt ein lädiertes Werbeplakat der Vampir-Show mit dem englischen Originaltitel des Romans. Titel und Logo wurden leicht erhaben gedruckt und machen aus dem Band ein edel gestaltetes Taschenbuch.
Fazit:
"Die Show" ist ein Pageturner, der in einem Zeitraum von gut 27 Stunden spielt und ein packendes Szenario entwirft, das den Leser erst wieder loslässt, wenn er das unerträglich spannende Finale endlich hinter sich gelassen hat. Rasant, subtil, authentisch und zum Schluss einfach "hardcore".