Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Herr Bruchmüller ist wirklich nicht nachtragend. Immer wieder stürmt er in den Carlsen-Verlag, um wichtige Verträge mit Fantasio zu besiegeln. Doch das Schicksal in Gestalt von Gaston kommt ihm dabei immer wieder in die Quere. Ob Gaston am Hauptstromschalter seine Jacke aufhängt und Bruchmüller Stunden im Aufzug zubringen muss, er zufällig an einer offenen Tür vorbeikommt und Gaston gerade den Abzug eines Betäubungsgewehrs berührt, ob er am Verlagsgebäude vorbeifährt und Gaston eine Bowlingkugel aufs Fensterbrett im sechsten Stock legt, oder ob Gaston einen gebratenen Fisch aus dem Fenster wirft oder mit Raketentreibstoff experimentiert - immer ist Bruchmüller im Weg, respektive Gaston völlig unschuldig in der Nähe.
Doch auch die Kollegen haben unter Gaston zu leiden. Der gutwillige, faule, immer freundliche, leider aber auch ständig experimentierende Bürobote Gaston Lebeuf ist ihre Nemesis. Nichts was Gaston unternimmt, bleibt im Verborgenen, nichts was seine Erfindungsgabe hervorbringt, bleibt für ihn, meist jedoch für seine Kollegen, ohne gravierende Folgen. Gaston, da sind sich alle einig, ist der Welt schlimmster Freund, den man haben kann.
Auch im fünften Sammelband der Comicstrips aus der Feder Franquins geschehen unglaubliche Dinge. Immer wieder fallen dem Zeichner Dinge ein, die es in einem Verlagshaus nicht geben darf oder kann. Ob Hummer oder ein Grillfeuer, ein Wasserstand bis unter die Fensterkante, Fische, die frei in den Büroräumen umher schwimmen, eine Rutsche im Treppenhaus, die eine Art Bobbahn darstellen soll, ein funktionierender Schleudersitz für Sportwagen oder ein Kohlenofen - wohlgemerkt ohne Kamin -, Gaston und sein Erfinder Franquin machen das Unmögliche wahr.
Doch ein weiterer Trend hält in diesem Band Einzug. Etwa jeder vierte Comicstreifen spielt in der freien Natur, auf der Straße oder in der Ferne. Franquin reichen die Büroräume nicht mehr, um die Katastrophen Gastons in Bilder zu fassen. Wie könnte er sonst einen Wal einarbeiten oder eine riesige Planierraupe, eine Ampelattrappe in voller Lebensgröße, einen gusseisernen "Hau-den-Lukas" oder Gastons wunderschönes Auto, das allerdings schon bei seiner Geburt ein Oldtimer gewesen sein muss?
Auch Band fünf kommt in Hochglanzoptik, gelbfarbenem Outfit, festem Paperbackeinband und exzellenter Druckqualität daher. Kaum zehn Euro ist diese Comic-Geschichte schreibende Serie pro Band teuer - ein billiges Vergnügen für die vielen Lachsalven, die Gaston mit Sicherheit auslöst. Und wem das alles zu albern ist, kann immer noch "Schwarze Gedanken" erwerben - ein Ausflug des Autors in morbid-depressive Geschichten, die vor bösem Sarkasmus und fiesestem schwarzem Humor nur so überquellen.