Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Gefühl | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Alex Tarring ist der geborene Schülersprecher: Seine Gestalt versprüht Selbstsicherheit, Autorität und Charisma. Mit seinen schulterlangen blonden Haaren und seiner trainierten Figur fällt er überall positiv auf. Seine jüngere Schwester Sonja hingegen kommt sich in seiner Gegenwart mit ihrem unscheinbaren Aussehen immer wie ein Mauerblümchen vor und wird wohl lediglich wegen ihres großen, beliebten Bruders von den Mitschülern beachtet.
Doch dann kommt der Tag, an dem beider Leben vollkommen umgekrempelt wird. Während einer Schülerversammlung bricht in dem Gebäude ein Feuer aus. Die anwesenden Jugendlichen sind panisch, die Fluchtwege sind von Flammen versperrt und der Rauch verdrängt den nötigen Sauerstoff. Da erscheint es wie ein Wunder, als Alex allein durch die Kraft seines Willens einen freien Korridor im Feuer erschafft, durch den alle Schüler mit heiler Haut dem Brand entkommen können. Und dass ihm das möglich war, stellt auch ihn vor ein Rätsel.
Schnell spricht sich herum, was in der Schule geschehen ist, weshalb das Krankenhaus, in dem Alex und Sonja untergebracht sind, von Reportern belagert wird. Die hartnäckige Reporterin Janine kann zu Alex vordringen und fühlt, dass er eine große Macht in sich trägt. Gemeinsam entkommen sie dem Krankenhauspersonal, schlittern aber bei ihrer Taxifahrt in ein seltsames Schattenreich, aus dem sie Konstantin, ein Weltenfürst, rettet. Er erklärt Alex, dass er ebenfalls ein Weltenfürst ist, jemand, der die Kräfte der Welt nach seinem Willen formen kann. Währenddessen sucht Sonja gemeinsam mit ihrem Freund Simon verzweifelt nach ihrem Bruder und trifft dabei auf ihren Nachbarn Herrn Ramic. Dieser berichtet ihr, dass ihr Bruder in großer Gefahr ist und so machen sie sich auf, um Alex und gleichzeitig die ganze Welt zu retten.
"Schattensturm" klingt auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Fantasyroman für Jugendliche. Immerhin sind die bekannten Elemente wie eine rätselhafte Vergangenheit der Hauptperson, deren magische Kräfte und eine Bedrohung der Welt gegeben. Allerdings gelingt es Andreas H. Hesse geschickt, die üblichen damit verbundenen Klischees zu umschiffen. Statt mühsam ein besonders positives Ende herbeiführen zu wollen, führt er den Leser in eine dunkle, düstere, fantastische Welt, in der alles möglich scheint, selbst der Untergang der Welt und der Tod der wichtigsten Hauptpersonen.
Für den Leser bedeutet dies eine spannende und abenteuerliche Achterbahnfahrt durch eine Welt, die der ihm bekannten sehr ähnlich und dennoch extrem unterschiedlich ist. Sowohl die Figuren als auch die Handlung überzeugen vollkommen, weswegen man sich tief in die Geschichte hineingezogen fühlt und immer weiter lesen möchte.
"Schattensturm" ist ein Jugendroman, aber was für ein fantastischer. Selten findet man eine solch mitreißende Erzählkunst und so viele spannende Ideen wie hier. Und am Ende bleibt nur die Hoffnung, dass sich der Autor vielleicht doch hinreißen lässt, eine Fortsetzung zu schreiben, denn das ist packende Fantasy, wie es sie selten gibt.