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Mit "Das Schwert der Vorsehung" legt dtv nun auch den zweiten Teil der Geralt-Saga neu auf, übrigens pünktlich zum Erscheinen des Computerspiels "The Witcher - Enhanced", das den berühmten Helden des polnischen Autors Andrzej Sapkowski für das digitale Zeitalter aufbereitet hat. Wer bereits den ersten Teil
Der letzte Wunsch verschlungen hat, findet erneut ein Potpourrie köstlicher Geschichten um den Hexer Geralt von Rivien, der durch eine märchenhaft-groteske Fantasylandschaft zieht, um jene Monster zu bekämpfen, die den Menschen gefährlich werden können.
So findet sich Geralt in "Die Grenze des Möglichen" an der Seite von Drachenkämpfern wieder, darunter seine Angebetete Yennefer, die gefühlskalte Zauberin. In "Ein Eissplitter" tritt er gegen einen Nebenbuhler an und verliert Yennefer für immer aus den Augen. In "Das ewige Feuer" bekomnen es Geralt und sein Wegbegleiter Rittersporn mit einem Gestaltwandler zu tun, der sich auf Kosten eines Kaufmanns den Wanst vollschlägt, kurz darauf mit Elfen und Sirenen in "Ein kleines Opfer". Die letzten zwei Geschichten "Das Schwert der Vorsehung" und "Etwas mehr" greifen hingegen eine Episode aus der ersten Geschichtensammlung auf; denn hier muß Geralt die Erbin von Cintra, Ciri, vor ihren Häschern retten ... und damit zurechtkommen, dass dieses Mädchen mit seinem eigenen Schicksal verbunden ist.
Erneut begeistert Sapkowski durch seine treffsicheren Dialoge, seine originelle Verquickung von Fantasy- und Märchenmotiven und die untergründigen, aber nie aufgesetzten sozialpolitischen Untertöne. Der Konflikt zwischen Menschen und Elfen, der sich sogar zu Pogromen, Vertreibungen und Umsiedlung in "Elfenreservate" auswächst, ist stets spürbar und sorgt für wachsendes Unbehagen beim Leser, der sich zwangsläufig an irdische Entwicklungen erinnert fühlt. Geralts Welt ändert sich rasch, er selbst erscheint zunehmend als letzter Vermittler zwischen Menschen und Zwischenwesen. Diese ernsten, oft gar lyrischen Passagen heben Sapkowskis Fantasyreihe weit über das Genre hinaus - ohne dabei Abstriche in Sachen Unterhaltsamkeit und Action zu machen.
Es gilt also auch für diesen zweiten Band, was über den ersten gesagt wurde: "Das Schwert der Vorsehung" ist einer der witzigsten, klügsten und ungewöhnlichsten Fantasyromane der letzten Jahre. Phantastikfreunde kommen nicht daran vorbei - und können sich auf weitere Geralt-Bücher freuen, die alsbald bei dtv erscheinen sollen.