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"City of Ashes" ist der zweite Teil der Trilogie "Chroniken der Unterwelt". In der Rezension werden Details aus dem ersten Teil,
"City of Bones", verraten.
Clarys Leben hat sich völlig verändert. Ihre Mutter liegt im Krankenhaus, die Ärzte wissen nicht, warum sie nicht aus dem Koma erwacht. Indes wohnt Clary bei Luke, der für sie immer wie ein Vater war - und von dem sie erst kürzlich herausgefunden hat, dass er ein Werwolf ist, und nicht nur irgendein Werwolf, sondern der Anführer des New Yorker Rudels. Auch Simon, Clarys bester Freund, verbringt die meiste Zeit in Lukes Wohnung. Clary bereut, dass Simon nun auch das zweite Gesicht hat und all die Elfen, Vampire, Werwölfe und Hexenmeister, die sich von normalen Sterblichen unbemerkt in der Stadt herumtreiben, sehen kann.
Diese verborgene Welt der Magie ist eine gefährliche, bedrohliche, doch Simon würde alles tun und alles riskieren, um an Clarys Seite stehen zu können, denn für ihn war das Mädchen immer mehr als nur seine beste Freundin. Clary ist sich Simons Gefühlen bewusst, aber ihr Herz ist bereits vergeben. Sie liebt Jace, den gut aussenden und selbstbewussten Schattenjäger, der sich zu ihrer Bestürzung als ihr tot geglaubter Bruder herausgestellt hat. Zu dem Wirrwarr der Emotionen kommt noch eine allzu düstere Bedrohung hinzu: Valentin, der grausame und gefürchtete Vater von Jace und Clary, will eine Armee von Dämonen um sich scharen und einen Krieg gegen die Schattenjäger beginnen. Doch kein erwachsener Schattenjäger glaubt den Jugendlichen, niemand nimmt die Gefahr ernst, bis es fast zu spät ist ...
Wem der erste Teil um Clary und die Schattenjäger schon gefallen hat, der wird auch diese Fortsetzung lieben. Noch spannender wird der Kampf gegen das "Böse" - das sich nicht nur in Gestalt von Dämonen zeigt, sondern auch aus den eigenen Reihen kommt. Noch berührender wird die Liebesgeschichte beziehungsweise die Dreiecksbeziehung zwischen Jace, Clary und Simon. Jace und Clary lieben einander, doch eine Beziehung ist angesichts ihrer Verwandtschaft unmöglich. Trotzdem können sie ihre Gefühle nicht einfach "abschalten", Clary kann sich nicht einfach in Simon verlieben, nur weil das einfacher wäre und zumindest einen Beteiligten restlos glücklich machen würde.
Natürlich sind diese Probleme sehr zielgruppenorientiert aufbereitet - Erwachsene werden angesichts der Handlungen und Emotionen der Teenager sicher hin und wieder die Augen rollen, junge Menschen jedoch erkennen sich des Öfteren wieder, können sich mit den sympathischen, liebevoll ausgearbeiteten Figuren leicht identifizieren.
Auch in sprachlicher Hinsicht erkennt man, welche Zielgruppe Cassandra Clare ins Auge fasst. Frisch, frech, modern ist ihre Sprache, dabei nie zu flapsig oder anspruchslos. Die lebendigen Dialoge sowie die treffenden, anschaulichen Metaphern machen das Hören zu einem kurzweiligen Vergnügen. Da auch die Handlung keine Längen aufweist, sondern in rasantem Tempo mit einem sich stetig steigerndem Spannungsbogen erzählt wird, ist das Hörbuch letztlich viel zu schnell an seinem Ende angelangt.
Die Sprecherin Andrea Sawatzki leistet wieder wundervolle Arbeit. Ohne überzubetonen verleiht sie jeder Figur eine eigene Stimme, fängt die arrogante Coolness ebenso gut ein wie die Unsicherheit von Clary oder die väterliche Stimme von Luke. Die inszenierte Lesung ist mit passender Musik und Geräuschen untermalt, die nie zu laut und aufdringlich daherkommen und die jeweilige Stimmung der Geschichte gut transportieren und verstärken.
"City of Ashes" übertrifft sogar noch den gelungenen ersten Teil. Ein mitreißendes, amüsantes, bewegendes Urban-Fantasy-Abenteuer, das besonders jungen und jung gebliebenen Hörern gefallen wird.