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 Die Sturmkönige, Band 1: Dschinnland

Serie: Die Sturmkönige, Band 1
Autoren: Kai Meyer
Verlag: Bastei Lübbe

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Tarik reitet den fliegenden Teppich. Nach dem tragischen Tod seiner Freundin Maryam will und kann er nichts anderes mehr. Nur die heimlichen Teppichrennen durch Samarkand kitzeln noch seine Nerven. Früher schmuggelte er teures Diebesgut von und nach Bagdad. Der Weg führte durch das Land der Dschinne, bösartigen Kreaturen, die nach Menschenfleisch lechzen. Doch als er Maryam nach Bagdad bringen wollte, versagte seine Tollkühnheit zum ersten Mal und er verlor sie.
Bei einem Teppichrennen springt ein geheimnisvolles Mädchen in seine Flugbahn. Tarik fängt sie auf. Als sie ihn zwingen will, sie nach Bagdad zu bringen, weigert Tarik sich. Zum einen interessiert ihn dieses Mädchen, Sabatea, nicht, zum anderen war sein letzter Flug durch das Dschinnland der Flug, auf dem er Maryam verloren hatte.
Als er erfährt, dass sein jüngerer Bruder Junis die Geheimnisvolle fliegen wird, eilt er zu ihm, um ihn zu warnen und stellt fest, dass die beiden schon fort sind. Und so macht er sich schließlich doch auf den Weg, nur um zu erfahren, dass das Schlimmste schon geschehen ist: sein Bruder ist in der Hand der Dschinne. Nur eines wundert Tarik: warum töten die Dschinne seinen Bruder nicht? Und welches Interesse haben sie an Sabatea? Auf seinen Erkundungen gerät Tarik selbst in die Hand der Feinde. Und muss gleich zwei Überraschungen erleben. Offensichtlich ist Maryam nicht tot. Und offensichtlich haben die Dschinne und ihre Heerscharen aus grotesken Monstern einen Feind bekommen, der nicht so hilflos ist, wie es die Menschen einst waren: die Tornadoreiter. Schließlich aber gibt es noch eine Prophezeiung, die Maryam kurz vor ihrem Verschwinden ausgesprochen hatte, und die nicht einfach nur ein Albtraum war: dass es ein Geheimnis gibt, das die Macht den Dschinne oder den Menschen in die Hände legen wird.

Kai Meyer strickt sein übliches Konzept: einige realistische Namen, ein Haufen grotesker Monster, eine bedrohte Menschheit und viel Magie und viele Kämpfe. Und natürlich ist auch dies eine Trilogie, deren erster Band hier vorliegt.
Zu Beginn der Geschichte spürt man noch den schlechten Kai Meyer: atemloses Gehetze, das keine Action ist, und dazwischen schwülstige Bilder, süßlich und nichtssagend zugleich. Doch das verschwindet - zum Glück - recht rasch. Trotzdem gelingt Meyer noch nicht der richtige Einstieg und das eine oder andere Mal hat das Buch eine allzu aufgeblähte Stelle. Erst zur Hälfte findet er dann zu dem guten Kai Meyer zurück, und ab dem Moment, ab dem das erste große Rätsel verdichtet und formuliert wird, reißt die Spannung bis zum Ende nicht mehr ab. Solch einen durchmischten Erzählstil kennt man von ihm. Seinen Fans wird er mit diesem Buch einen weiteren Grund liefern, ihn zu verehren. Da es Meyer seit einigen Jahren auch mehr und mehr gelingt, die Handlungen seiner Figuren nahtlos in einen großen Erzählablauf einzufügen, wird man auch als etwas distanzierterer Leser seinen Spaß an dem Buch haben und sich auf das nächste Buch freuen.
Gute Unterhaltung also, ohne allzu großen Tiefgang. Nur manchmal blitzt auf, dass es den Kai Meyer gegeben hat, der auch Philosophie studiert hat; so, wenn er den König der Dschinne sagen lässt: "Die Welt ist eine Liebschaft zwischen Vernunft und Unvernunft. Zwischen Magie und Gewöhnlichkeit. Warum die beiden Liebenden auseinanderreißen?" Davon hätte ich gerne mehr; natürlich, ohne die Unterhaltung preis zu geben. Denn dazu liest man Romane und dazu liest man auch Kai Meyer.

Frederik Weitz



Hardcover | Erschienen: 1. September 2008 | ISBN: 9783785723364 | Preis: 18 Euro | 432 Seiten | Sprache: Deutsch

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