Gesamt |
|
Aufmachung | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Das Hörbuch
Necronomicon von LPL-Records ist nur zum Teil eine Vertonung des gleichnamigen Festa-Bandes. Aus diesem stammen folgende Geschichten: "Das Fest", "Stadt ohne Namen", "Geschichte des Necronomicons", "Das gemiedene Haus" und "Gefangen bei den Pharaonen".
"Die Katzen von Ulthar" stammt aus dem Festa-Band "Namenlose Kulte" und "Der Alchemist" wurde von Festa noch nicht in Printform veröffentlicht. Alle Geschichten stammen vom Altmeister des Horrors H. P. Lovecraft.
Erzähler ist David Nathan, im deutschsprachigen Kino als Stimmband-Vertretung von Christopher Bale und Johnny Depp bekannt. Einerseits ist Nathan nun einmal ein guter Sprecher und hat eine passende Stimme für Horror-Geschichten, andererseits fehlen auch bei dieser Lovecraft-Vertonung etwas die Höhen und Tiefen. Die musikalischen Einsprengsel von Andy Matern sind zwar sehr passend, aber arg sporadisch. Auch wenn sie nur teilweise vergleichbar sind, muss man sagen, dass die Produkte anderer Anbieter mittlerweile eine starke Konkurrenz darstellen. Es mag auch an der Auswahl der Geschichten liegen, aber Necronomicon leidet an einer gewissen Gleichtönigkeit. Eventuell wären verschiedene Sprecher doch sinnvoller, oder Nathan beziehungsweise Matern müssten mehr Akzente setzen.
"Das Fest", welches den Auftakt macht, wird aus der Sicht des Ich-Erzählers erzählt. Dieser folgt der Einladung seiner Verwandtschaft zum Jul-Fest nach Kingsport in Neu-England. Doch die Verwandtschaft und der Ritus erweisen sich als ebenso unheimlich wie der Ort selbst ? oder ist das alles nur eine lange Wahnvorstellung gewesen? Sehr gelungen baut Lovecraft die Atmosphäre auf, unter anderem durch eine atmosphärische Beschreibung der Stadt; leider mündet es in einem etwas schwachen Ende. Geschmackssache ist, dass, wie bei Lovecraft typisch, die alte Magie und Religionen immer negativ dargestellt werden.
In "Stadt ohne Namen" schildert der Ich-Erzähler seinen Besuch in dieser legendären Stadt in der arabischen Wüste. Tief unter der Erde findet er Wandmalereien, auf denen seltsame Wesen abgebildet sind. Die Entdeckung, was dahinter steckt, kostet ihm beinahe Verstand und Leben ? Eine gelungene atmosphärische Geschichte, die allerdings da endet, wo die meisten modernen Autoren erst richtig loslegen würden.
In der Tradition von Poe steht "Der Alchemist". Der Protagonist ist Nachkomme eines alten Adelsgeschlechtes, dessen männliche Erben seit sechs Jahrhunderten im Alter von 32 Jahren sterben, seitdem ein Vorfahr damals einen Zauberer getötet hat. Anfänglich lebt die Geschichte nur von der mysteriösen Vergangenheit der Familie und den Geschichten über diese, die sich die in der Nähe wohnenden Bauern leise zuraunen. Dann geht der Protagonist auf Suche in dem alten Gemäuer und es kommt direktere Spannung auf.
Der Titel von "Die Geschichte des Necronomicon" ist selbsterklärend, denn genau diese wird erzählt, erst ausführlicher, dann als Zusammenfassung. Interessant, aber natürlich nicht spannend oder gruselig.
Edgar Allan Poe ging einst bei seinem Aufenthalt in Providence am dem Haus vorbei, das die Hauptrolle in "Das gemiedene Haus" inne hat. Es wird von den Menschen vor Ort gemieden, da es eine unerklärlich hohe Anzahl an Tod und Wahnsinn in ihm gab. Ein Mann erforscht immer weiter die Geheimnisse des Gebäudes, um am Ende seine Neugier befriedigt zu bekommen. Doch wollte er das wirklich wissen ?? Diese Geschichte hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Einerseits wird sehr gut ein unheimliches Flair entwickelt, andererseits sind die vielen Details schnell ermüdend zu hören. Die Lösung des Problems ist dann angesichts des jahrhundertelangen Grauens arg einfach geraten.
Etwas ungewöhnlich geht es weiter, denn "Gefangen bei den Pharaonen" schrieb Lovecraft als Ghostwriter für Harry Houdini. Der weltberühmte Entfesselungskünstler selbst wird in dieser Geschichte auf einer Ägyptenreise von ihm übel gesinnten Arabern in eine Falle gelockt und in einen wirklich tiefen Schacht abgeseilt. Houdini selbst weiß nachträglich nicht mehr, was wirklich geschehen ist oder nur Einbildung war. Denn was er dort unten zu sehen bekam, darf einfach nicht existieren ? Eine Geschichte, deren anfängliche Stärke in der guten Beschreibung von Ägypten besteht, die dann aber zu lang gerät. Zum Ende hin wird es dann spannend, aber bald zeigen sich erneut Längen.
So langsam zeigt sich, dass ein gutes Label und ein guter Sprecher alleine nicht immer reichen, bei
Necronomicon fehlt einfach etwas. Gerade "Das Fest" hat ja eine direkte und starke Konkurrenz in einer anderen Vertonung zum Vergleich. Die Geschichten werden wohl niemanden zu Lovecraft bekehren können, selbst Fans könnten mit der Auswahl Probleme haben. Wer die Geschichten kennt und mag, kann aber zugreifen.