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Dahlia Schweitzer beschreibt in "Lovergirl" ihren Werdegang von der einfachen Stripperin bis hin zu einem begehrten Callgirl New Yorks. Ein Tagebuch, das schonungslos offen legt, wie eine junge unbedarfte Frau in der amerikanischen Sexindustrie Karriere macht.
Unter dem Label "Heyne Hardcore" sollen Bücher erscheinen, deren Inhalte "Aufsehen erregen" und Themen behandeln, die für das normale Buchprogramm zu heikel sind - entweder wegen detaillierter und ausschweifender Gewaltbeschreibungen oder anstößigen Erotikszenen. Natürlich ist ein derartiges Prädikat äußerst verkaufswirksam, und daher verwundert es kaum, wenn Bücher in der Reihe erscheinen, die auch nicht skandalöser sind als jeder herkömmliche Erotik- oder Horror-Roman. Auch Dahlia Schweitzers erotische Tagebücher sind vergleichsweise harmlos und durchaus stilvoll geschrieben worden. Die junge Dahlia ist eine naive, junge Frau, die in der Sexindustrie eine Chance wittert, um eine Menge Geld zu verdienen, damit sie sich ihre Wünsche erfüllen kann. Dabei bedient sich der Erotikstar einer offenen, drastischen Ausdrucksweise, die allerdings nie ins Schmuddelige abdriftet. Bisweilen klingt Schweitzer zwar ein wenig zu abgebrüht, offenbart aber gleichzeitig auch eine erstaunliche Fähigkeit zur Selbstreflexion. Dahlia Schweitzer ist nicht das typische Lovergirl, das ohne nachzudenken die Beine breit macht und grinsend verkündet, dass ihr Sex nun mal Spaß macht. Sie nimmt die verhaltenen Reaktionen ihrer Umwelt bewusst war, hinterfragt, was Frauen dazu bewegt, derartige Jobs anzunehmen und Männer dazu, sich solcher Angebote zu bedienen. Besonders interessant ist zu lesen, wie sich Dahlia neue Betätigungsfelder in der Sexindustrie sucht und beispielsweise Bewerbungsgespräche mit Agenturen führt, die Callgirls vermitteln. Im Innenteil gibt es acht Hochglanzseiten mit kunstvollen Schwarzweißfotografien aus den Archiven der Autorin. Sie zeigen die Protagonistin und Verfasserin des Buches bei der Vorbereitung ihrer Tätigkeit als Prostituierte. Ein spannend geschriebener Erfahrungsbericht, der allerdings nicht sonderlich erotisch ist.
Auch für das Cover hat sich Dahlia Schweitzer eines Fotos von sich unter der Dusche bedient. Eine einfache, aber wirkungsvolle Aufmachung. Das Foto ist zusammen mit fünfzehn ähnlichen Aufnahmen im Innenteil noch einmal abgebildet worden.
Fazit:
Dahlia Schweitzer beschreibt offen und ehrlich ihre Karriere im Sexgeschäft. Manchmal sehr unterhaltsam und bisweilen auch nachdenklich stimmend. Erregend oder erotisch sind die Texte hingegen nur ansatzweise.