Das Mittelalter ist eine der interessanten Epochen der deutschen Geschichte. 1912 erschien das Bilderpanorama "Deutsches Mittelalter in Bild und Wort" von Paul Herre. Nachdem es lange Zeit vergriffen war, erschien 2008 eine Neuausgabe des Werkes beim Reprint Verlag Leipzig.

245 Abbildungen auf 112 Tafeln geben einen Überblick über das Leben der Deutschen im Mittelalter, über staatliche Verhältnisse, Rechts-, Verkehrs- und Kriegswesen, Architektur, Kunst, Wissenschaft, Frömmigkeit, Aberglaube und vieles mehr. Der erste Teil des Buches untersucht das Zeitalter der Völkerwanderung und der Frankenherrschaft, der zweite die allgemeine Kultur des deutschen Mittelalters. Der dritte und letzte Teil geht auf einzelne Stände ein, auf Klerus, Bürger, Adel, Bauern und fahrende Leute.
Die Abbildungen sind so unterschiedlich wie die Themen: Es gibt Illustrationen aus verschiedenen Jahrhunderten ebenso wie Fotos von Musuemsbeständen oder bestimmten Bauwerken; alle Abbildungen sind in schwarz-weiß gehalten, unter ihnen finden sich knappe Erläuterungen in Frakturschrift. Viele kurze Texte vermitteln etwas Hintergrundwissen zum jeweiligen Thema, das größtenteils sehr oberflächlich und vage gehalten ist, manchmal sogar nichts sagend anmutet.

Während man aus den Texten in diesem Buch nicht allzu viel fundiertes Wissen ziehen kann und diese auch teilweise etwas wirr und unstrukturiert klingen, ist doch die Menge und thematische Breite der Abbildungen erfreulich. Deren Druckqualität ist zwar bei einigen Bildern sehr gemindert, das liegt allerdings an dem Erhaltungszustand der Originalausgabe. Das Wesentliche und die meisten Details kann man jedoch gut erkennen, auch wenn manche Darstellungen ein größeres Format und aufschlussreichere, genauere Erläuterungen verdient hätten - wer noch nicht allzu historisch versiert ist, der wird viele der Tafeln eher ratlos anblicken.

Trotz deutlicher Mängel ist es erfreulich, dass "Deutsches Mittelalter in Bild und Wort" neu aufgelegt wurde, denn es bietet vielfältige Abbildungen und stellt eine lange Epoche, über die viele Missverständnisse herrschen, differenziert dar.