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In Fankreisen ist der Mann Kult: Der Japaner Takashi Miike hat sich unter Freunden des kontroversen Films mit bizarren Blutbädern und grenzwertigen Gewaltexzessen einen Namen gemacht. Bemerkenswert ist dabei, dass Miike in seinen häufig sehr brutalen Werken zugleich eine Poesie entfaltet, die im Genre selten zu finden ist. Vom Regisseur des von Kritikern gelobten "Audition" veröffentlicht das Label Pierrot Le Fou nun eine Doppel-DVD mit einem zweiteiligen Frühwerk: "The Third Yakuza".
Der Yakuza Masaki (Kiyoshi Nakajo) wird nach der Auflösung seines Clans von den Bossen der vormals verfeindeten Hattori-Familie angeworben. Er soll als zweiter Mann - eine hohe Position innerhalb der Gruppierung - die Geschicke des Syndikats leiten. Doch nicht jeder innerhalb der Familie ist mit dieser Berufung einverstanden: Widerstand erhebt sich, und allerlei Intrigen werden gesponnen, um Masaki seiner Macht zu berauben. Als sein engster Vertrauter auf offener Straße niedergeschossen wird, schart Masaki eine Gruppe von Zivilisten um sich, die zwar nicht zum System gehören, Masaki jedoch trotzdem auf ewig Treue geschworen haben. Gemeinsam gehen sie gegen die Feinde vor - und müssen feststellen, dass diese sich nicht nur innerhalb des eigenen Clans befinden
Diese Videoproduktion von Regisseur Takashi Miike, dem großen Enfant terrible des japanischen Films, besteht aus zwei Teilen, die jedoch eine gemeinsame Handlung aufweisen, sodass sie nicht separat betrachtet werden können. Dem Frühwerk aus den Jahren 1995 und 1996 ist anzumerken, dass Miike zu diesem Zeitpunkt nicht die Möglichkeiten und Freiheiten hatte, die der Regisseur von "Audition" heute genießt. Auch seinen eigenen Stil hatte er noch nicht gefunden, wodurch "The Third Yakuza" eine langatmig und belanglos erzählte Gangstermär bleibt, der eine Straffung und eine weniger komplizierte Struktur gut getan hätte. Die Geschichte an sich ist Standard und behandelt gute und schlechte Zeiten eines Kriminellen, der seinerseits durch einen strengen Ehrenkodex Sympathiepunkte beim Zuschauer sammelt. Die Darsteller agieren glaubhaft, bleiben jedoch in ihren Rollen blass, weil ihnen das Drehbuch relativ stereotype Vorgaben erteilt. Interessant ist der Film nur in Ansätzen, besonders wegen einiger kreativer Einfälle, die Miikes spätere Eigenheiten vorzeichnen. So ist zum Beispiel der Killer, der im zweiten Teil auf der Bildfläche erscheint, ganz offensichtlich eine witzig erdachte und liebevoll inszenierte Hommage an Luc Bessons "Léon - Der Profi" - mit allem, was dazugehört, Mütze und runde Sonnenbrille inklusive. Auch manche Charaktere - ein schwuler Barbesitzer mit Haudrauf-Ambitionen, ein schüchterner, aber kampfkräftiger Fotograf und eine sexbesessene Killermieze - lassen bereits Miikes Freude an schrägen Typen erkennen, die in seinen späteren Werken wesentlich mehr Raum einnehmen. Die Gewalt im Film hält sich für Miike-Verhältnisse in Grenzen, aber heftig ist das Gezeigte allemal. Letzten Endes ist "The Third Yakuza" kein besonders guter Film, wenn auch sicherlich kein grottenschlechter. Somit dürfte der mittelmäßige Yakuza-Thriller nur für Fans von Takashi Miike und Filmliebhaber eine Empfehlung wert sein.
Die Doppel-DVD von Pierrot Le Fou bietet jeweils eine Disc für Teil eins und zwei. Bonusmaterial wird man vergeblich suchen, wenn man einmal von drei Trailern zu anderen Filmen absieht. Das Bild ist höchstens auf Videoniveau - Nachzieheffekte und Unschärfen sind häufig. Der Ton ist ok, jedoch wäre eine deutsche Synchronisation natürlich netter gewesen als die japanische Fassung mit deutschen Untertiteln.
Fazit: Kein großes Kino, sondern eher ein durchschnittlicher Zweiteiler, der nur für Fans des Regisseurs von Interesse ist.