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"Krabat" ist ein Jugendbuch von Otfried Preußler, das schon viele Generationen begeistert hat. Dank der Verfilmung des Klassikers im Herbst 2008 hat "Krabat" neue Aufmerksamkeit gewonnen und wurde zudem als Filmausgabe neu aufgelegt.
Krabat, ein vierzehnjähriger Waisenjunge, wird von seiner Neugier zur geheimnisvollen Mühle im Koselbruch bei Schwarzkollm getrieben. Dort stellt ihn der einäugige Müller als neuen Lehrling ein, was Krabat zunächst freut, schließlich bekommt er Kleidung, ein Bett und reichliche Mahlzeiten. Nachdem Krabat immer wieder verwirrt ist, weil sich die anderen elf Mühlknappen seltsam benehmen und unerklärbare Dinge geschehen, stellt sich heraus, dass die Mühle als schwarze Schule dient - dort verwandeln sich die Jungen in Raben und es wird dunkle Magie gelehrt! Auch wenn Krabat nun eine Erklärung für so manch komisches Ereignis hat, das auf der Mühle vonstatten geht, bleibt noch viel im Dunkeln. Wer ist der Gevatter, der immer zur Neumondnacht kommt und vor dem sogar der Müller Angst zu haben scheint? Und warum musste Tonda, Krabats bester und einzig wahrer Freund unter den Gesellen, sterben? Wem kann er noch trauen?
Krabat weiß, dass er die Mühle unbedingt verlassen muss. Aber nur die Liebe kann ihn und die anderen Mühlknappen erlösen ...
Als Kinderbuch wird "Krabat" oft empfohlen, für kleine Kinder ist die Lektüre jedoch nicht geeignet, denn Preußler schafft es, eine düstere, beklemmende Atmosphäre entstehen zu lassen, die einen so manches Mal schaudern lässt. Während der Grundtenor des Buches ein eher unheimlicher ist, gibt es aber immer wieder Szenen, die die Geschichte auflockern, in denen Preußler klugen Witz und Schalk beweist.
Mit ruhiger, melodischer Erzählstimme führt der Autor durch seinen Roman, dabei wirkt die Sprache, in der "Krabat" verfasst ist, fast schon ein wenig angestaubt. Viele Begriffe und Wendungen sind heute nicht mehr gebräuchlich, doch es ist erfreulich, dass sich der Verlag dagegen entschieden hat, diese zu modernisieren. Denn so bewahrt sich "Krabat" das Märchenhafte, man hat eher das Gefühl, die alte sorbische Sage zu lesen, auf der das Buch beruht, statt eines Fantasy-Romans.
Gelungen ist Preußler auch die Darstellung der Liebe in seinem Roman. Nicht kitschig, verzerrt oder aufgesetzt, sondern zart, ganz dezent und romantisch beschreibt der Autor die Gefühle seiner Figuren und die Kraft, die von der Liebe ausgeht.
"Krabat" ist eines dieser seltenen Bücher, die man wieder und wieder lesen kann, ohne dass sie an Schönheit und Spannung verlieren, ohne dass Faszination und Sog der Geschichte abhanden kommen. Sprachlich wie inhaltlich ein wunderbares Werk, das Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen lieben können.