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 Die Axt im Chrysanthemenwald

50 Wege sich in Japan zu blamieren


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis


Japan ist eines der Länder, das es einem leicht macht, sich zu blamieren. Auf der einen Seite ist da die westliche Moderne, die dem Reisenden sehr vertraut erscheint und vielleicht in falscher Sicherheit wiegt. Denn Japan, das sind auch uralte Tradition und zum Teil eben völlig andere Rituale und Verhaltensweisen.
Damit man nicht völlig unwissend durch seinen Japanurlaub taumelt, oder einfach nur, um etwas Schadenfreude mit ein paar nützlichen Informationen zu genießen, kann man Herrn Hoffmann auf Dienstreise in das Land des Lächelns folgen. Von den Autoren Kerstin und Andreas Fels mit nichts weiter als ein paar Klischees ausgestattet, darf Herr Hoffmann ausreichend in Fettnäpfen baden, damit der Leser diese umgehen kann.

Auch wenn der Titel anderes erwarten lässt: Herr Hoffmann, der mehr oder weniger "typische" Deutsche, muss sich in einundfünfzig kurzen Kapiteln und einem Epilog durch Japan quälen. Dabei sind es meist nicht Situationen, die einen an Slapstick erinnern, sondern eher die kleinen, leisen Fauxpas, die Herrn Hoffmann widerfahren und ihn immer wieder ins Grübeln bringen.
Neben den kleinen Berichten von Herrn Hoffmanns Dienstreise gibt es noch die Kategorien "Was ist diesmal schiefgelaufen?", in der erklärt wird, wo nun der Fehler oder die Peinlichkeit lag, und "Was können sie besser machen?", wo man Tipps zum richtigen Verhalten in solchen Situationen bekommt. Zusätzlich geben Fußnoten noch weitere Informationen zu bestimmten Begriffen oder Themen in den einzelnen Kapiteln. Auch an Querverweisen mangelt es nicht. So kann man das Buch traditionell durchlesen und so die Dienstreise von der Ankunft bis zum Abflug verfolgen - oder sich eben durch die Verweise zu anderen, thematisch verwandten Kapiteln treiben lassen. Wer sich mit dem Buch tatsächlich auf eine Japan-Reise oder den Kontakt zu Japanern vorbereiten will, hat so auch die Möglichkeit, Themenkomplexe zu wiederholen.
Dabei ist "Die Axt im Chrysanthemenwald" kein Lehrbuch oder Japan-Knigge. Vielmehr handelt es sich um eine unterhaltsame Landeskunde, die durch die Dienstreise und kleinere Abschweifungen in den einzelnen Kapiteln viel über Land und Leute verrät. Der Ton des Buches ist stets mit einem Augenzwinkern versehen, wenn man sich auch fragen kann, ob einige Peinlichkeiten nicht etwas zu dramatisch dargestellt wurden. Schließlich erwarten Japaner von Westlern oft nichts anderes als falsches Verhalten - was im Buch auch angesprochen wird.

Wer sich auf eine Reise nach Japan vorbereiten will und Situationen wie Restaurantbesuche, Vorstellungen oder ganz allgemein das richtige Verhalten gegenüber seinen Gastgebern möglichst fehlerfrei meistern will, kann in diesem Buch eine Menge lernen. Die Fülle an Informationen kann auf Menschen, die sich noch nicht wirklich mit Japan beschäftigt haben, sicher erdrückend wirken - alle Japankenner werden die eine oder andere Situation sicher wieder erkennen oder eine ähnliche Geschichte vielleicht schon mal gehört haben.
Aber auch wer keinen engeren Kontakt mit Japanern plant, kann dieses Buch als eine unterhaltsame kleine Landeskunde benutzen, die sich eben vor allem auf Dinge konzentriert, die man in Japan lieber nicht machen sollte.

Susanne Fischer



Taschenbuch | Erschienen: 1. November 2008 | ISBN: 9783934918276 | Preis: 12,90 Euro | 256 Seiten | Sprache: Deutsch

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