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Mode ist ein Thema, mit dem jeder irgendwie in Berührung kommt. Ob man sie nun nutzt, um sich auszudrücken, um aufzufallen oder sich anzupassen, ob man auf Trends Wert legt oder auf eigenen Stil oder Komfort - man kommt nicht umhin, sich mit Mode auseinanderzusetzen. Wer ganz besonders interessiert an dem Thema Mode ist, für den lohnt es sich auf jeden Fall auch, deren Geschichte zu betrachten und zu erforschen, wie verschiedene Modeerscheinungen im Laufe der Jahrhunderte betrachtet wurden. Hilfreich für diese Recherche ist mitunter das Buch "Schick und schrill", das Modekarikaturen und -zeichnungen aus drei Jahrhunderten bietet und anlässlich des Ausstellungsprojekts "Hannover goes Fashion" erschien.
Es beginnt mit einem Vorwort und einleitenden Texten, die die Bedeutung und Entstehung von Modekarikaturen erörtern. Danach folgen auch schon die Abbildungen, 200 befinden sich insgesamt in dem Buch, die teilweise in schwarz-weiß, überwiegend aber farbig gezeichnet sind. Sie sind in diverse Kategorien unterteilt, beispielsweise "Vom Reifrock zum Chemisenkleid", "Mode im Empire", "Bubikopf und Hängekleid" oder "Erotik und Eleganz: Die Gegenwart".
In völlig unterschiedlichen Epochen sind die Bilder natürlich auch von verschiedenen Künstlern und Karikaristen entstanden, dementsprechend unterscheiden sie sich auch voneinander im Stil, der Komposition, dem Grad der realistischen Darstellung und anderen Punkten. Zu den Bildern gibt es keine Erläuterungen, lediglich der Name des Künstlers, dessen Lebensdaten sowie der Titel der Zeichnung und dessen Entstehungsjahr werden angebeben, soweit diese Daten bekannt sind. Ein wenig genauere Informationen zu den jeweiligen Werken kann man im Katalogverzeichnis nachlesen, das sich am Ende des Buches befindet.
Schon beim ersten Durchblättern des Buches wird eines klar: Die Mode befand sich schon immer im Wandel, sie entwickelte sich mal in die eine, mal in die andere Richtung, aber keine Modeerscheinung währt ewig. Diesen Wandel illustriert "Schick und schrill" wunderbar, wobei es freilich nicht nur um modische Extravaganzen geht, sondern auch um Kleidung, die für die jeweilige Zeit ganz normal war, wenn auch teilweise nur für bestimmte Schichten der Gesellschaft. Die Karikaturen zeichnen sich oft durch einen recht schwarzen Humor aus, betonen nicht selten, ohne jedoch je vulgär zu werden, ganz bestimmte Körperteile und sind nie zu verzerrt oder abstrakt, sondern liefern bei aller Albernheit detailreiche Darstellungen von Kleidungsstücken.
Wie der Modefotograf ein Stück seiner Seele in die Arbeit legt, dem Bild seinen eigenen Stempel aufdrückt, ist dies auch bei den Künstlern, deren Bilder diesen Bildband schmücken, der Fall. Sie interpretieren Modeerscheinungungen auf ganz eigene Weise, zeigen uns ihren Blick auf ein bestimmtes modisches Phänomen und genau das macht das Betrachten der Zeichnungen so spannend und interessant.
Wer die Ausstellungen in Hannover, die noch bis zum Januar 2009 fortgeführt werden, nicht besuchen kann, für den lohnt sich dieses Buch auf jeden Fall. Es zeigt den schmalen Grat, der schicke Mode von schriller trennt, und illustriert den Wandel der Mode von 1800 bis heute, zeigt dabei vielleicht auch, in welche Richtung sich bestimmte Trends weiterentwickeln können.