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New York, kurz vor Heiligabend: Die ganze Stadt befindet sich im Weihnachtsfieber. Überall leuchtet und funkelt es, an den Ecken stehen Weihnachtsmänner und in den Warenäusern werden emsig Geschenke gekauft. Für die junge Kinderärztin Alicia Clayton ist diese Zeit allerdings weder besinnlich noch friedlich. Es ist das Erbe ihres verhassten Vaters, das ihr schwer im Magen liegt. Ein altes Backsteinhaus, unscheinbar und dennoch voller dunkler Erinnerungen und sinistren Geheimnissen. Besonders an letzterem Punkt sind gleich mehrere Parteien interessiert, die alles in ihrer Macht stehende in die Wege leiten, um Alicia das Erbe aus der Hand zu reißen - oder sie davon abzuhalten, das Haus dem Erdboden gleich zu machen. Die Mittel und Wege, die dabei eingesetzt werden - unter anderem auch von Alicias Halbbruder Thomas -, werden von Mal zu Mal schmutziger und arglistiger und gipfeln schließlich im Tode von Alicias Anwalt, der zum Opfer einer Autobombe wird.
Und die Sorgen wollen einfach nicht abreißen. So erfährt Alicia bei ihrer Ankunft im Hospital für aidskranke Kinder - ihrem Arbeitsplatz -, dass Unbekannte die gespendeten Weihnachtsgeschenke gestohlen haben. Machtlos und verzweifelt verliert Alicia langsam aber sicher den Boden unter den Füßen und weiß nicht mehr weiter. Doch zu ihrem und dem Glück des Hospitals gibt es eine freiwillige Mitarbeiterin namens Gia DiLauro, deren Freund eventuell helfen könnte. Sein Name: Jack. Nur Jack.
Und der "Handyman" willigt ein - spätestens nachdem er die kleinen, hilflosen Wesen mit eigenen Augen gesehen hat, die tagtäglich neue Kämpfe gegen jene heimtückische Krankheit bestreiten müssen, die sich in ihren Körpern eingenistet hat. Rasend vor Zorn und mit kochendem Blut in den Adern macht sich Jack auf die Suche nach den Übeltätern - und wird auch fündig. Doch damit ist Jacks Mission noch nicht beendet. Schon sehr bald findet er sich gemeinsam mit Alicia in der Schusslinie diverser Handlanger und Profikiller wieder, nachdem diese ihm von ihrem Erbe erzählt hat. Einem Erbe, dass, wie sich allmählich herausstellt, die Welt wie wir sie kennen schlagartig verändern könnte ...
Als F. Paul Wilson seinen Roman "Die Gruft" (engl. "The Keep") im Jahre 1984 veröffentlichte, konnte er noch nicht ahnen, welche Kreise dieses Buch ziehen würde. War der Protagonist dieses Buches, der urbane Söldner mit Moral und Herz namens Handyman Jack, ursprünglich nur für einen einzigen Auftritt geplant gewesen, verlangten die Fans mehr - doch Wilson ließ sie zappeln. Abgesehen von der einen oder anderen Kurzgeschichte oder Erzählung dauerte es schließlich geschlagene vierzehn Jahre, bevor Wilson das Comeback einläutete, nämlich mit "Der Spezialist."
Doch ist dieser Roman thematisch völlig anders als sein Vorgänger, dessen Wurzeln ganz klar im Horror und den Pulps längst vergangener Tage liegen. "Der Spezialist" hingegen ist ein lupenreiner Action-Thriller geworden. Anstelle von alten Flüchen und rasenden Bestien stehen skrupellose Machtkämpfe und im Geheimen agierende Konzerne und bahnbrechende Technologien im Mittelpunkt. Zugegeben, auf den ersten Blick mag dieser doch reichlich kompromisslose Genrewechsel für Kopfschütteln und ungläubiges Staunen sorgen. Doch keine Sorge - "Der Spezialist" ist zu hundert Prozent Handyman Jack bzw. F. Paul Wilson. Und dazu gehören neben dem vielschichtigen Protagonisten eine originelle Story inklusive unerwarteter Wendungen, toller Dialoge und jeder Menge Action. Besonders im Finale lässt es Wilson ordentlich krachen, ohne dabei die Logik außer Acht zu lassen. Mehr noch: Von diesem Buch können sich selbst gestandene Thrillerautoren eine gewaltige Scheibe abschneiden, da Wilson sie teilweise wie blutige Amateure aussehen lässt. Keine Frage also - das Comeback des Handyman ist mehr als gelungen!