Jura ist ein Massenstudium, für das sich jährlich tausende Abiturienten entscheiden. Es ist allerdings auch einer der Studiengänge mit der höchsten Durchfall- und Abbruchquote, denn oft wissen die Studenten gar nicht, worauf sie sich eingelassen haben, wie schwierig und trocken das Studium sein kann, wenn man kein wirkliches Interesse und Engagement dafür aufbringt. Es lohnt sich daher, sich schon vor Antritt des Studiums mit der Materie vertraut zu machen, beispielsweise mit einem Ratgeber wie dem hier vorliegenden.

"Jura - erfolgreich studieren" beginnt nach einem Vorwort mit der Einführung "Studieren lernen", es folgen abstrakt gehaltene Erläuterungen dazu, was Jura überhaupt ist, wozu der Jurist eine Ausbildung benötigt und welche Besonderheiten die Juristerei an sich hat. Im zweiten Kapitel wird der Leser angeregt, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob Jura überhaupt die richtige Wahl für ihn ist, ob ihm das juristische Denken wirklich liegt. Kapitel drei beschäftigt sich mit dem juristischen Profil des Berufsstandes, seiner "Handwerkskunst", mit gängigen Berufsbildern und ihren jeweiligen Anforderungen. Das folgende Kapitel trägt den Titel "Studieren ohne Illusionen" und beschäftigt sich mit der Wahl der richtigen Universität, des Schwerpunktes und mit Zahlen und Fakten zum vermeintlich "süßen" Studentenleben.

Nachdem die grundlegenden Fragen geklärt wurden, beginnt das Buch erst mit der richtigen Anleitung zum erfolgreichen Studium. Im fünften Kapitel werden Arbeits- und Lerntechniken vorgestellt, dabei werden unter anderen Thematiken wie Selbstmotivation, Profilbildung oder Zeiteinteilung behandelt. "Aus Fehlern lernen" heißt das anschließende Kapitel, das unter anderem verschiedene Lerntypen und ihre Schwächen darstellt sowie in Klausuren oft begangene Fehler kurz erklärt. Weiterhin gibt es Ratschläge zur Präsentation in Wort und Schrift, zur Praxis des Studiums und zu Schlüsselqualifikationen für Juristen.

Jeder Student wünscht sich, dass er Erfolg im Studium hat, und ebenso versucht nahezu jeder, dafür das richtige "Rezept" zu finden. Leider gibt es aber ein solches für alle Studenten funktionierendes Rezept nicht, was auch der Ratgeber "Jura - erfolgreich studieren" beweist. Zum einen hat der erste Teil des Buches nur geringen Nutzen für jene, die bereits das Studium begonnen haben, obwohl die Abiturienten, die sich ihrer Studienwahl überhaupt nicht sicher sind, relativ gut beraten sind. Hier und da haben die Autoren zwar zu viele Verallgemeinerungen eingeworfen und oft sind ihre Schilderungen auch sehr abstrakt und weit vom eigentlichen Jurastudium entfernt, aber es gelingt ihnen dennoch einen Überblick über Voraussetzungen und Kompetenzen zu geben, die man als angehender Jurist und fleißiger Student mitbringen sollte.

Auch der zweite Teil leidet unter verallgemeinernden oder zu abstrakten Aussagen. Selten wird der Autor wirklich konkret, geht tatsächlich darauf ein, wie man erfolgreich Jura studiert. Die Arbeits- und Lerntechniken sind geeignet für jeden anderen Studiengang und haben auch wenig Neues zu bieten. Sehr schön dagegen ist die Liste typischer Fehler, die so tatsächlich viele Jurastudenten in den ersten Semestern begehen. Schade ist nur, dass dieser hilfreiche Teil recht kurz ausgefallen ist, dasselbe gilt für die meisten anderen nützlichen Tipps, die allzu oft untergehen zwischen den Banalitäten.

"Jura - erfolgreich studieren" hält auf keinen Fall, was der Titel verspricht, zu selten finden die Tipps tatsächlich einen praktischen Anwendungsbereich im Jurastudium. Wer sich noch nicht sicher ist, ob er in Zukunft Rechtswissenschaften studieren will, kann ruhig hinein blättern, zumal das Buch auch interessante Statistiken beinhaltet. Einen kompetenten Ratgeber, der den jungen Studenten sicher und erfolgreich durch das Studium begleitet, sollte man aber nicht erwarten.