Basierend auf den Romanen von Elizabeth George hat die BBC eine britische Krimiserie herausgebracht. Diese ist nach der Ausstrahlung im Fernsehen nun auch auf DVD erhältlich. Insgesamt wurden sechs Staffeln veröffentlicht. "The Inspector Lynley Mysteries 6" enthält nun die beiden Filme der sechsten Staffel sowie den zweiteiligen Pilotfilm.

"Gott schütze dieses Haus" behandelt einen Fall, in dem Inspektor Lynley sowohl privat als auch beruflich gebeutelt wird. Als würde es nicht ausreichen, dass er Trauzeuge ist, wenn die Frau, die er liebt, seinen besten Freund heiratet, bekommt er auch noch zusätzlich für seinen nächsten Fall Sergeant Barbara Havers an seine Seite. Diese Kombination entsteht allerdings lediglich dadurch, dass ihre Vorgesetzten hoffen, dass sie durch die Arbeit mit dem achten Earl of Asherton ihre Fassung und ihren Job verliert. Doch der Fall selbst fordert die beiden schon genug, immerhin hat ein sechzehnjähriges Mädchen ihren Vater enthauptet aufgefunden und ist nun vollkommen traumatisiert. Und es scheint, als wäre dies nicht das einzige rätselhafte Verbrechen, das in dem Dorf Keldale geschehen ist.

In der Folge "Die keinen Frieden haben" liegen die Ursachen für die Gegenwart zwölf Jahre zurück. Zu diesem Zeitpunkt verschwand der kleine Justin Osborne spurlos. Nun ist dank eines Hochwassers seine Leiche aufgetaucht. Weil die Eltern des Jungen ihn darum bitten, fliegt Thomas Lynley zu Justins Schwester Julia, die sich beharrlich weigert, zu Justins Beerdigung zu erscheinen. In Rom kommt Lynley gerade an, als in Julias Wohnung eingebrochen wird. Nach einer Verfolgungsjagd und einer gemeinsam verbrachten Nacht liegt Julia am Morgen tot unter dem Balkonfenster der Wohnung. Unter Mordverdacht wird Lynley verhaftet, aber Barbara Havers glaubt an die Unschuld ihres Partners.

"Erkenne Deinen Feind" handelt von einem scheußlichen Sexualverbrechen an jungen Mädchen. Eine Leiche wird aus einem See gefischt. Die Obduktion bestätigt, dass sie vergewaltigt wurde und sich aus Verzweiflung selbst die Pulsadern aufgeschlitzt hat. Dann verschwindet ein weiteres Mädchen und Lynley und Havers läuft die Zeit davon, denn Kelly ist Diabetikerin und wird sterben, wenn sie zu lange kein Insulin bekommt. Der einzige Hinweis ist ein Augenzeuge, der eine rothaarige Frau gesehen hat, doch als sie diese finden, wird der Fall noch komplizierter als gedacht.

"The Inspector Lynley Mysteries 6" muss wie alle Romanverfilmungen den Brückenschlag zwischen Romanvorlage und Fernseherwartungen wagen. Doch das Ergebnis kann sich letzten Endes durchaus sehen lassen. Denn auch wenn die Verfilmungen nicht die Tiefe der Romane erreichen können, gelingt es ihnen dennoch eine ganz eigene Stimmung aufkommen zu lassen. Sehr nah spürt man so die Kluft, die stets zwischen Lynley und normalen Bürgerlichen steht, besonders die starken Spannungen in der ersten Folge mit seiner Partnerin. Insbesondere die Gefühle und die Motivation der Charaktere sind dem Zuschauer stets präsent, so dass die Filme ein komplexes Universum präsentieren, genau wie die Kriminalromane auch.

Die Serie lohnt sich auf alle Fälle. Fans von Elizabeth George sollten keine zu vorlagennahe Verfilmung erwarten, werden dadurch aber von der den Filmen etwas eigenen Perspektive aber gut entlohnt, wenn sie sich darauf einlassen. Aber auch wenn man die Romane nicht kennt, lohnt sich ein Blick in diese vier Filme, die beweisen, dass Kriminalfälle nicht nur spannend, sondern auch realistisch und unglaublich komplex sein können, da es ständig eine Fülle von Spuren gibt, die ins Leere führen. Eine Serie, der es gelingt, Verbrechen so darzustellen wie die Realität es schreibt und die den Zuschauer emotional sehr eng mit einbindet.