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Rena Mizunashi liegt weiterhin im vom FBI bewachten Sicherheitstrakt des Haido-Zentralklinikums. Zumindest glauben das die Beamten. Conan ist sich da nicht so sicher. Er glaubt, dass Rena erwacht ist und nur vortäuscht, noch im Koma zu liegen. Gemeinsam mit Shuichi Akai entwirft Conan einen verwegenen Plan. Er will, dass die "Schwarze Organisation", seiner ärgster Feind und Verursacher der Schrumpfung, die aus Shinichi, dem gefeierten Jungdetektiv, den Grundschüler Conan machte,ihr Mitglied Rena wiederbekommt. Sie sollen die junge Frau "befreien" und so wieder in ihre Reihen eingliedern. Dann haben Conan und das FBI endlich einen Maulwurf, einen Spion, im zentralen Leitungsgremium der Verbrechergruppe und können hoffen, irgendwann auch dem Chef näher zu kommen.
Doch ihr Gegner ist Gin, genial-verrückter Killer und rechte Hand des Bosses. Und der lässt sich nur höchst ungern übertölpeln.
Während das FBI und Conan auf der einen Seite und Wodka und Gin auf der anderen Seite sich einen gefährlichen Schlagabtausch um die "Schachfigur" Rena Mizunashi leisten, kommt es zu einem Mord an einem Agenturchef. Ohne es zu ahnen, spielen Conan und die involvierten FBI-Beamten, die bei den Ermittlungen helfen, dabei Gin in die Hände, der deren Abwesenheit zu einem perfiden Schlag gegen das FBI und seinen Intimfeind Akai nutzt.
Band 58 unterscheidet sich grundlegend von sämtlichen anderen Conan-Büchern. Es geht, bis auf die belanglose Ermittlung und Lösung des Mordfalls an einem Agenturchef, einzig und allein um das Duell des FBIs und der "Schwarzen Organisation". Seit mindestens einem dutzend Bänden sind immer wieder Hinweise, kurze Handlungselemente und Indizien gestreut worden, die nun in einem spannenden, fulminanten Fall kulminieren.
Es geht um Leben oder Tod und Conan, der seit siebenundfünfzig Bänden und unzähligen Spuren erstmals wieder in die Nähe seiner Erzfeinde Gin und Wodka gelangt, muss all seine Gehirnzellen anstrengen, um nicht zu unterliegen. Nur Akai, FBI-Beamter und Ex-Spion, steht ihm dabei zur Seite. Und weit ab der üblichen Geschichten geht es in diesem Fall, der sich über neunzig Prozent des achtundfünfzigsten Bandes erstreckt, um die harte, gnadenlose und völlig humorfreie Auseinandersetzung zwischen Conan und diesen Verbrechern.
Aoyama setzt auch grafisch auf einen anderen Stil. Sehr viel mehr schwarze Flächen beherrschen die Grafiken, teilweise wird - ganz gegen seine sonstigen Gewohnheiten - nur wenig Text verwendet. Auch wer die Kriminalfälle Conans weniger schätzt, sollte diesen Band nicht verpassen. Hier wird der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, verkörpert durch die ominösen "Schwarzen Männer", auf die Spitze getrieben. Es geht hier weniger um eine Ermittlung oder Conans kluge, oft neunmalkluge, Prahlerei, es geht nur um Sieg oder Niederlage. Wobei der Preis, das steht von Anfang an fest, die Freude über den toten Gegner ist.
Wer jedoch eher die humorigen Einlagen Conans und seiner Grundschulfreunde schätzt und die gepflegten, an Sherlock Holmes erinnernden Kriminalfälle, der wird vor Grausen schnell aufgeben. In diesem Band gibt es nicht die gewohnte Kost. Er ist spannend, dramatisch, gekonnt in Szene gesetzt - doch völlig humorlos.
Leider kostet dieser Band sechs Euro - immerhin eine Preiserhöhung um zwanzig Prozent!