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Als Max Koller von seinem leicht hysterischen Freund Marc Covet in die Heidelberger Oper gerufen wird, ahnt er noch nicht, in was für einen Fall er sich verstricken wird. Zunächst geht es um einen engen Freund Covets, Bernd Nagel, dessen Ex-Freundin umgebracht worden ist. Nagel ist Geschäftsführer des Philharmonischen Orchesters. Seine Ex-Freundin wird in seinem Dienstzimmer aufgefunden und er, Nagel, ist natürlich der Hauptverdächtige.
Zunächst stochert Koller zwischen den Beinen der Polizei herum, sehr zu deren Ärgernis. Er wird außerdem von fünf jugendlichen Provokationskünstlern angegriffen und bekommt es mit einer etwas zwielichtigen Auftraggeberin zu tun: Elke von Wonnegut. Frau von Wonnegut ist Vorsitzende des Vereins Freunde der Oper, ein Förderverein, der von ihr mit harter Hand geleitet wird und in dem sich die Schönen, Reichen und Berühmten treffen.
Erst sieht es selbst für Max Koller so aus, als habe Bernd Nagel seine Ex-Freundin umgebracht. Als dieser jedoch in Untersuchungshaft sitzt und ein zweiter Mord geschieht, ändert sich die ganze Sachlage. Dabei ist dieser zweite Mord so rätselhaft, dass sogar die Polizei Koller eine Zusammenarbeit anbietet.
Koller findet im Laufe seiner Ermittlungen bei der Ex-Freundin Nagels einen seltsamen Artikel aus dem Spiegel, entdeckt einen dritten Toten, der ebenfalls diesen Artikel in seiner Wohnung liegen hat, besucht die Provokationskünstler in ihrer Behausung, und legt sich sowohl mit seiner Auftraggeberin als auch der Polizei an. Mit dem Erfolg, dass er aus beider Mitarbeit entlassen wird und dass er mitten in der Schusslinie eines unbekannten Mörders steht, aber keinerlei offizielle Möglichkeiten hat, weiter zu ermitteln. Als ihm dann auch noch das Verhalten seines Freundes Marc Covet immer verdächtiger wird, muss er all sein Können in einen entscheidenden Befreiungsschlag legen.
Imbsweiler hat mit diesem Buch seinen zweiten Krimi mit Max Koller vorgelegt. Max Koller ist ein etwas verschrobener Privatdetektiv im schönen Heidelberg, und genau so schreibt Imbsweiler auch die Geschichte. Hätte es ein reiner Krimi werden sollen, wäre ein radikales Kürzen angesagt gewesen. Doch der Autor konstruiert nicht nur einen vertrackten Plot, bei dem sich alles immer wieder ändert; er schreibt in einem dermaßen lakonischen, teilweise zynischen Stil, dass es eher eine Komödie ist. Trotzdem bleibt die Geschichte spannend bis zur letzten Seite. Nach dem ersten Buch, in dem dies alles noch nicht ganz zueinander gepasst hat, findet Imbsweiler hier zu einem sehr gekonnten Stil, dass man ihm durchaus internationale Klasse bescheinigen kann und er einen Vergleich mit den Könnern trockenen Humors und psychologischer Raffinesse wie zum Beispiel Martha Grimes nicht scheuen muss.
Spannend, humorvoll ? was gibt es noch? Ach ja; deutsche Autoren neigen erstens zum Moralisieren, zweitens zu ausufernden Beschreibungen nichtssagender Details, drittens zum unnützen Prahlen mit Bildung, viertens zu seltsamen Sprüngen in ihren Geschichten. Nichts davon gehört in einen Unterhaltungsroman und nichts davon findet man bei Imbsweiler. Wenn im ersten Buch noch der eine oder andere stilistische Makel vorhanden ist, so findet man in diesem Zweitling nur noch Andeutungen davon. Große Fabulierlust und Erzählkunst bekommt man also dazu.
Ich bin kein großer Krimiliebhaber. Trotzdem werde ich dieses Buch nicht in meinem Bücherschrank missen wollen. Krimiliebhaber werden spätestens ab diesem Buch und in Zukunft um diesen Autor nicht herumkommen. Kaufen, kaufen, kaufen. Und sich auf den dritten Fall freuen.