Lew Ehler ist verzweifelt. Seine über alles geliebte Ehefrau Melanie ist seit Tagen spurlos verschwunden. Und es gibt keinerlei Hinweise - weder auf Melanies Verbleib noch auf den möglichen Übeltäter. Schließlich wendet sich Lew an die einzige Person, die ihm noch helfen kann: Handyman Jack. Immerhin war es eben jener Jack gewesen, von dem seine Frau gesprochen hat, nachdem sie ihrem Ehemann eine Nachricht hatte zukommen lassen - mittels des heimischen Fernsehapparates und kurz nach ihrem Verschwinden.

Eine solche Aussage lässt selbst einen Skeptiker wie Jack nachdenklich werden. Hat sich Lew die Sache mit dem Fernseher nur eingebildet? Oder macht er Jack womöglich etwas vor? Ist Ehlers Frau gar nicht verschwunden? Andererseits gehörte Melanie zu den Köpfen einer Organisation namens SESOUP, die sich einzig und alleine mit Verschwörungstheorien jeglicher Art befasst. Mehr noch: Auf der in New York stattfindenden Konferenz wollte sie die ultimative Gesamttheorie aller Verschwörungen publik machen; ein Erdbeben, das sicherlich nicht nur in den Kreisen von SESOUP für Aufsehen gesorgt hätte und ihre Beseitigung durchaus gerechtfertigen würde.

Unter dem Deckmantel, das Opfer einer Alien-Entführung zu sein, schleust Jack sich schließlich unter die Konferenzteilnehmer und wird, in Bezug auf deren Ansichten, nicht enttäuscht. Ob satanische Mikrochips, die Neue Weltordnung oder globale Erwärmung dank UFO-Abgasen: Hier gibt es nichts, was es nicht gibt. Wobei eine Person besonders merkwürdig zu sein scheint: Salvatore Roma, der Vorsitzende von SESOUP. Abgesehen davon, dass er konstant ein ziemlich aggressives Kapuzineräffchen auf seiner Schulter sitzen hat, scheint Roma auch nicht die Person zu sein, für die er sich ausgibt. Höchst verdächtig, wie Jack findet - und Grund genug, sich an Romas Fersen zu heften.

Doch dann beginnen die Alpträume. Vom Ende der Welt und den heimtückischen Rakoshi-Ungetümen, die Jack vernichtet geglaubt hatte ... oder etwa nicht? Und was hat es mit jener geheimnisvollen Kiste auf sich, die buchstäblich aus dem Nichts aufgetaucht ist und Teile einer seltsamen Apparatur beherbergt? Und wer sind die beiden Männer in Schwarz, die unvermittelt die Jagd auf Jack begonnen haben?

Er ist ein ziemlich wilder Ritt geworden, dieser dritte Band um den Anti-Helden Handyman Jack. Fast jedem Kapitel, ja fast jeder Seite des Buches merkt man an, wie viel Spaß F. Paul Wilson beim Schreiben gehabt haben muss. Spaß, der sich übrigens auch sehr schnell auf den Leser überträgt. Ungeniert wildert Wilson durch das Dickicht, das nicht zuletzt dank "Akte X" und Konsorten so populär geworden ist, in diesem Ausmaß jedoch wohl selbst einen Fox Mulder schwindlig machen würde. Doch auch in anderer Hinsicht ist "Im Kreis der Verschwörer" von besonderer Bedeutung, erfährt der Leser - zumindest ansatzweise - von der Rolle, die Jack in jenem kosmischen Streit zweier galaktischer Entitäten inne hat, der womöglich im Ende der uns bekannten Welt gipfeln könnte. Doch so viele Fragen der Roman auch aufwirft, so gibt er auch die eine oder andere Antwort in Bezug auf die beiden Vorgänger, "Die Gruft" und "Der Spezialist." Doch selbst ohne jenes Vorwissen macht der Ausflug in den Mikrokosmos der selbsternannten Konspiratisten respektive deren Überzeugungen einen Riesenspaß, da kurzweilig und voller unerwarteter Wendungen. Schade nur, dass "Im Kreis der Verschwörer" schon seit einiger Zeit vergriffen ist. Wer jedoch des Englischen mächtig ist, dem sei die ebenfalls sehr flüssig zu lesende Originalausgabe wärmstens ans Herz gelegt.