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 Ultimo

Zoffs zweiter Fall


Cover
Gesamt +----
Anspruch
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Hannes Rieder, Oberbürgermeister von Salzburg und Parteivorsitzender der Liberalen, führt ein moralisch recht zweifelhaftes Leben. Als er sich mit zwei jungen Frauen, eine zudem minderjährig, in seinem Ferienhaus vergnügt, wird dieses in Brand gesteckt. Er kann entkommen. Doch bei diesem ersten Versuch bleibt es nicht. Ein zweiter Mordanschlag wird verübt. Hier tritt Zoff, Oberstleutnant im Landeskriminalamt Graz, auf den Plan. Schnell merkt er, dass er nicht nur einen parteiinternen Streit untersucht, der die Grenzen jeglicher Anständigkeit verlassen hat. Es geht um sehr viel mehr, um Filz, um Korruption, um Drogenhandel und anderes.

Vielleicht hätte man den Inhalt ausführlicher beschreiben sollen. Allerdings zieht das Buch schnell die Aufmerksamkeit des Lesers auf den Sprachstil und die Erzählweise. Vertacnik ist selbst Bezirkspolizeikommandant und Kommunikationstrainer. Allein durch diese Titel wird man also einiges erwarten dürfen. Leider wird man hier bitter enttäuscht. Die Schilderungen glänzen mit logischen Brüchen, die Sätze sind teilweise in ihrem Zusammenhang so schwierig zu begreifen, dass man immer wieder stolpert, und dazu hat vieles, was der Autor schreibt, keinerlei Relevanz für die Geschichte. Warum der Autor manche Sachen so ausführlich schildert, andere dagegen allzu rasch hinschludert, ist zu oft ein Rätsel und zu selten aus dem Zusammenhang motiviert. Alleine der Anfang ist eine logische Katastrophe. Der unbekannte Täter gießt zehn Liter (!) Benzin in das Schlafzimmer des Oberbürgermeisters, aber dieser, von einer der beiden Frauen geweckt, will und will das nicht riechen.
Weiter: In einer Geschichte, so denkt man, handelt jemand. Man lese - nur als Beispiel - folgenden Satz: "Die Annäherung an den Schuppen hingegen erfolgte langsam, mit großer Vorsicht und unter Berücksichtigung der Windrichtung." Schreibt da jemand Beamtendeutsch für seinen Vorgesetzten, oder will da jemand seine Leser mit einer spannenden und lebendigen Erzählung unterhalten? Noch hölzerner sind allerdings die Dialoge. Hier ist alleine schon auffällig, dass Vertacnik ellenlange Dialoge ohne jegliche Markierung der Sprecher schreibt. Weiß man zu Beginn eines Dialogs noch, welcher Sprecher gerade spricht, muss man, je länger der Dialog dauert, umso mehr aufpassen und sich ins Gedächtnis rufen, wer was äußert. Zudem sind auch viele Dialoge nicht logisch aufgebaut, sodass die Sprecher sich teilweise widersprüchlich äußern. Was für eine Charakterisierung in Ordnung wäre, zerstört hier lediglich das letzte bisschen Klarheit.
Nein, es ist und bleibt uninteressant, was in der Geschichte passiert. Dabei hätte diese großes Potential gehabt. Aber im sprachlichen und erzählerischen Mikrokosmos ist dieser Autor hier so auffällig schlecht, hölzern, ja unfähig, dass sich das Buch nicht lohnt.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 1. Juli 2008 | ISBN: 9783899777840 | Preis: 9,90 Euro | 373 Seiten | Sprache: Deutsch

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