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Der freie Wille des Menschen - das, was uns nach landläufiger Meinung von den Tieren unterscheidet - ist etwas, worauf wohl jeder stolz ist. Doch ist dieser Wille wirklich so frei, wie wir immer denken? Handeln wir wirklich vernünftig und überlegt?
Dieser Frage ist Dan Ariely in vielen Experimenten und Überlegungen nachgegangen und hat diese nun in einem Buch zusammen getragen.
Nach einer Einleitung, in der der Autor erklärt, wie ein schwerer Unfall ihn dazu brachte, über das irrationale Verhalten der Menschen nachzudenken, beginnen die Kapitel.
Im ersten Kapitel geht es darum, dass wirklich alles relativ ist. Auch der Grund dafür, welche Preise wir akzeptieren und welche nicht, beruht auf Relativität. Das zweite Kapitel widmet sich der Illusion, dass der Preis über Angebot und Nachfolge geregelt wird, während das dritte Kapitel erklärt, warum oftmals Sachen, die wir gratis erhalten - aber meistens gar nicht brauchen -, uns zu teuer zu stehen kommen. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit sozialen Normen und erläutert, warum man manche Sachen gerne macht, solange sie ein Gefallen für Freunde sind, es einem aber missfällt, sobald man dafür Geld erhält. Im fünften Kapitel geht es um menschliche Entscheidungsfähigkeit in Erregungszuständen; hier wird erklärt, dass man den eigenen Charakter sehr schlecht kennt, sobald ein Erregungszustand (sei er sexueller Natur oder Hunger) ins Spiel kommt. Wer immer sich dabei ertappt, manchmal Sachen auf die lange Bank zu schieben, erhält im sechsten Kapitel eine Erklärung hierfür und auch eine Anregung, wie man dieses Verhalten umgehen kann. Das siebte Kapitel zeigt auf, warum unser Besitz uns mehr wert ist als etwas Gleichwertiges, was nicht uns selbst gehört. Mit Wahlmöglichkeiten und wie diese einen blockieren beschäftigt sich Kapitel Nummer acht. Kapitel neun wiederum zeigt, wie der Mechanismus zwischen Erwartung und Bekommen funktioniert. Kapitel zehn erklärt, warum Preis oftmals mit Qualität verbunden wird, während Kapitel elf und zwölf sich mit Moral und Unredlichkeit beschäftigen. Das dreizehnte und letzte Kapitel erklärt, was genau man unter dem noch jungen Fachgebiet "Verhaltensökonomie" zu verstehen hat.
Dan Arielys Buch lässt sich außerordentlich leicht und flüssig lesen. Dies ist vor allem seinem angenehmen Stil geschuldet, er erklärt einfach und verständlich und ohne viele Fachtermini, worum es ihm geht. Die Versuche und Experimente, die er durchführt, sind immer sehr einfallsreich und nicht wenige werden sich wünschen, auch einen so kreativen Professor zu haben. Die Studenten am MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, sind wirklich zu beneiden. Diese Experimente sind stets aus dem Leben gegriffen, so dass der Leser sich automatisch selbst testet und sich fragt, wie er selbst reagiert hätte. So wird jedem klar, dass es mit der Rationalität doch nicht so weit her ist. Ariely schafft es, komplizierte Sachverhalte mit einfachen Vergleichen zu erklären, ohne dass der Leser sich vorkommt, als würde er nicht ernst genommen werden.
Das Buch kann bestimmt dem einen oder anderen helfen, sich in Zukunft klüger und geschickter zu entscheiden, ohne sich von angelernten Verhaltensmustern und -fehlern leiten zu lassen. Aber auch, wenn man es nicht schafft, sein Verhalten zu ändern, das Buch macht dennoch nachdenklich - ist unser Wille wirklich so frei, wie wir immer vermuten?