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 Teikoku

Völkerband 2

System: Lodland
Autoren: André Wiesler
Verlag: Image 3033

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis
"Teikoku" ist der zweite Völkerband, der für das Lodland Rollenspiel herausgekommen ist. In ihm wird die Situation Japans nach der großen Katastrophe geschildert. Natürlich waren auch hier die Menschen gezwungen sich ins Meer zurück zu ziehen, da es keine großen Überlebenschancen an der Oberfläche gab. Allerdings ist die Situation hier eine komplett andere als in Liberty oder im RDL, denn Japan ist durch die Eismassen, die bis auf den Meeresgrund gehen, von der Außenwelt abgeschnitten. Der schmale Streifen, der noch einen Zugang zum Rest des Meeres erlaubt hätte, wurde vermint, da sich in dem Gebiet dahinter ein übermächtiger Feind befindet, der nur Blut und Krieg und vielleicht sogar eine zerschmetternde Niederlage nach Teikoku getragen hätte.

Teikoku selbst ist für den Spieler eine vollkommen neue Erfahrung. Auch wenn wir zu unserer Zeit Japan kennen und einiges darüber wissen, gibt es dennoch viele kulturelle Eigenheiten, die sich extrem von unserer Lebensweise unterscheiden. Diese muss man sich aneignen, um stimmungsvoll im neuen Japan unter Wasser spielen zu können. Wie alle anderen Kulturen auch hat sich Teikoku seit der Zeit im Meer weiterentwickelt.

Teikokus Gesellschaft ist im höchsten Maße darauf ausgelegt in allen Fällen die Harmonie zu wahren. Darunter fällt die Vermeidung einer eindeutigen Absage oder die Wahl der treffenden Anrede für sein Gegenüber. Auch bedeutet es, die Religion fest in den Alltag einzubinden und trotz neuester technischer Errungenschaften die alten Traditionen zu bewahren. Das Volk selbst teilt sich in sieben verschiedene Häuser, die jeweils andere Schwerpunkte besitzen und geographisch verschieden stark vertreten sind. Es gibt auch Personen, die allein dem Tenno, dem Kaiser, unterstellt sind und gegenüber anderen Häusern keine Verpflichtungen haben. Alle einzelnen Häuser und dazu passende Archetypen, um sofort losspielen zu können, sind im Buch enthalten. Die Schiffe der Teikokujin unterscheiden sich gravierend von den bekannten Schiffen. Es mussten Alternativen zum Metall gefunden werden, da die Rohstoffvorräte extrem begrenzt sind, und es wird auch weitaus mehr darauf geachtet, dass sie nicht nur zweckmäßig sondern auch optisch ansprechend sind.

Gerade in Teikoku ist die waffenlose Kampftechnik in verschiedensten Kampfstilen entwickelt und verbessert worden. Die Varianten wie Judo, Karate oder Sumo werden im Einzelnen vorgestellt und so abgewickelte Kämpfe in neue Regeln verpackt, da es die unterschiedlichsten Griff-, Fall- und Abwehrtechniken gibt, die die Charaktere anwenden können. Auch ist die Art wie man PSI verwendet etwas anderes. Zum Beispiel kann man sich dadurch intuitiv in Johou Rosen (Datennetz) einklinken und Befehle geben.

Eine Auswahl an Ausrüstungsgegenständen, Waffen, Robotern oder exemplarischen Speisen runden den Völkerband ab. Natürlich darf auch das obligatorische Abenteuer nicht fehlen, das mit den Archetypen sofort gespielt werden kann. Ein besonderes Kapitel verdienen noch die Baikus, kleine Ein-Mann-Schiffe, mit denen vor allen Dingen die Jugend recht schnell unterwegs ist. Wie man ein Baiku-Rennen, die zum Volkssport gehören und sehr beliebt aber recht gefährlich sind, in Regeln verpacken kann, wird ausführlich erläutert. Und da die vielen japanischen Begriffe für europäische Ohren recht schwierig sind, folgt am Ende noch eine Liste der verwendeten Wörter und deren Übersetzung, die man sich gut kopieren und zumindest für den Anfang als Hilfe neben den Spieltisch legen kann.

Dieser Völkerband bietet wirklich einen Einblick in eine fremde Welt. Natürlich kommt das daher, dass Japan oder Teikoku schon allein kulturell sehr weit von unserer eigenen Sichtweise entfernt ist. Man braucht ein wenig Zeit, um sich an die ungewohnte Kultur und deren komplexe Verhaltensweisen zu gewönnen. Aber dann bekommt man ein wundervolles Gebiet mit herrlichen Möglichkeiten. Hier ist das Land, in dem noch Samurais mit Katana ihre Ehre verteidigen, die Yakuza ihre unsichtbaren Netze spinnt und der Tenno über Leben und Tod bestimmt. Wahnwitzige Fernsehshows, knuddelige Mangas, feurige Feste und mitreißende Baku-Rennen finden hier ihren Platz. Für das Rollenspiel Lodland eines der buntesten und interessanten Länder.

Hier findet man nicht nur Informationen über ein neu gestaltetes Gebiet für Lodland, sondern lernt ebenso einen kleinen Teil japanischer Kultur kennen. Für mich wäre Teikoku die erste Wahl, wenn ich entscheiden müsste wo ich spielen wollte. Durch den Mix aus Kultur und Hightech bildet sich ein facettenreiches unterhaltsames Gefüge, das man gerne mit Leben füllt. Eine richtig gute Idee, die schön umgesetzt wurde. Besonders die wunderschönen Schiffe gefallen mir sehr gut. Und die Baku sind als Flitzer in der Kuppel oder draußen im Meer ohnehin nicht zu schlagen.

Daniela Hanisch



Softcover | Erschienen: 1. Oktober 2005 | ISBN: 978-3933153098 | Preis: 26,80 Euro | 129 Seiten | Sprache: Deutsch

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