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Ein Mann verschwindet spurlos, lässt sein Auto, in dem sein zweijähriger Sohn sitzt, einfach am Straßenrand zurück. Die Kriminalpolizei Ystad beginnt zu ermitteln und stößt bald auf einen wahren Sumpf an Abscheulichkeiten. Es scheint einen unmittelbaren Zusammenhang zu geben zwischen dem Verschwinden von Carl Svendsen und dem Tod seiner Tochter Anja, die sich mit vierzehn Jahren das Leben nahm. Seitdem galt Svendsen als depressiv.
Die Spur der toten Anja führt Kurt Wallander und seine Tochter Linda an die Schule, auf die das Mädchen ging. Dort gibt es nicht nur Drogenprobleme, auch andere Mädchen in Anjas Alter scheinen in Gefahr zu sein. Was die Polizei im schwedischen Schonen schließlich aufdeckt, sprengt alle Grenzen ...
Die Welt ist schlecht. Das zumindest denkt man, wenn man dieses Hörspiel aus dem Hörverlag zu Ende gehört hat, denn die Produktion nach einer Geschichte von Henning Mankell ist sehr düster und inhaltlich deprimierend. Missbrauch, Drogen, Selbstmord, Mord, Mobbing - diese Story ist wie geschaffen für einen kalten Herbstabend.
Das Kriminalhörspiel ist perfekt inszeniert, was zum einen an den sehr hochkarätigen Sprechern liegt, zum anderen auch an der Geräuschkulisse, die die Handlung jeweils dezent, aber immer sehr treffend unterstreicht. Die Stimmen und Geräusche geben die Düsternis des Erzählten sehr gut wieder - schleppend sprechen die Ermittler ihre Sätze, lassen ihre ganze Wut, ihre Trauer, ihre Resignation heraus. Schleppend sprechen auch die anderen, die in den Fall verwickelt sind, als laste große Schuld auf ihnen; fröhlich ist hier niemand. Die Geräusche und Stimmen sind häufig beunruhigend; hier weint ein Kind, dort keucht jemand ins Mikrofon. Klavier- und Saxophonklänge untermalen das Ganze melancholisch. So schafft Regisseur Sven Stricker eine unglaublich dichte, realistische Atmosphäre, die den Hörer vor dem Lautsprecher fesselt.
Neben Andreas Fröhlich als Erzähler - der hier einmal mehr seine Vielseitigkeit beweist, indem er sich einer Art düsteren Flüstertons bedient - wissen auch die anderen Rollen durchweg zu überzeugen, unter anderem Axel Milberg als Kurt Wallander, der den Charakter der beliebten Romanfigur, seine Impulsivität und Ungeduld, aber auch Hilflosigkeit in menschlichen Dingen, hervorragend eingefangen hat. Daneben sind unter anderem Ulrike C. Tscharre als Linda Wallander, Christian Stark als Stefan Lindman, Lennardt Krüger als Martinsson, Kerstin Hilbig als Ann-Britt Höglund und Hannes Hellmann als Nyberg zu hören.
Fazit: "Am Rande der Finsternis" ist eine sehr gelungene Krimi-Umsetzung nach einer Vorlage von Henning Mankell und dem Drehbuch der gleichnamigen Verfilmung von Stephan Apelgren und Ulf Ryberg. Beklemmend und düster, gut durchdacht und hervorragend inszeniert von Sven Stricker - ein spannendes Hörspiel für alle Wallander-Fans! Ein Kritikpunkt allerdings ist der Preis, der mit knapp fünfzehn Euro für eine einzige CD einfach zu teuer ist, auch bei einer so hervorragenden Produktion.