6370 Kilometer unter unseren Füßen, im Erdkern, ist es 5000 Grad heiß. Auf der kontinentalen Kruste, die gerade mal 25 bis 70 Kilometer dick ist, bekommen wir jedoch davon kaum etwas mit. Die Energie aus dem Inneren der Erde ist verantwortlich für die Bewegung der Platten und die Heraushebung der Gebirge. Doch die Veränderungen, denen die Erde unterliegt, basieren nicht nur auf Vorgängen, die im Inneren der Erde ihren Ursprung haben, sondern ebenso auf Sonnenenergie, die in erster Linie für das Klima verantwortlich ist. Die Sonne erwärmt die Erdoberfläche. Von dieser Wärme wird ein Teil durch Wasserdampf, Kohlendioxid und andere Gase in der Atmosphäre festgehalten, was der Grund ist, warum es sich auf der Erde so gut leben lässt. Ein anderer wichtiger Mechanismus der Erde ist das Magnetfeld, das sie umgibt.

Neben dem Aufbau der Erde wird im zweiten Band der Reihe "ZEIT Wissen Edition", herausgegeben im Spektrum Akademischer Verlag, natürlich auch dem Klima Platz eingeräumt.
So schreibt Wilfried Endlicher, Professor für Klimageographie und klimatologische Umweltforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin, über atmosphärische Gefahren: Gewitter- und Hagelstürme, Tornados, tropische Wirbelstürme, europäische Winterstürme, Starkniederschläge und Jahrhunderthochwässer, Hitze- und Dürresommer und ENSO, was für die gekoppelten Phänomene El Niño und Southern Oscillation steht. Christian-Dietrich Schönwiese, emeritierter Professor für Klimaforschung an der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main, schreibt darüber, dass sich seit Anbeginn der Erde das Klima ändert. Während er sich mit der Vergangenheit des Klimas auseinandersetzt, blickt Hans von Storch, Professor am Institut für Meteorologie der Universität Hamburg, in die Zukunft und beurteilt Zukunftsszenarien des Klimas.

Richard Fortey, britischer Paläontologe und Präsident der Geological Society of London, wurde mehrfach als Autor ausgezeichnet. Warum, das wird der Leser wissen, wenn er sein Kapitel über die Theorie der Plattentektonik liest. Weitere Kapitel befassen sich mit Vulkanen und Vulkanismus, Erdbeben, dem Umgang mit begrenzten Ressourcen, mit der Artenvielfalt und Trends der Bevölkerungsentwicklung.

Das Konzept dieser wirklich gelungenen Reihe sieht vor, den Beiträgen der Experten Artikel aus der ZEIT und der ZEIT WISSEN zur Seite zu stellen. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigt auch der zweite Band der ZEIT WISSEN Edition, der sich ganz unserem Planeten und seinen Subsystemen verschrieben hat. Der Leser erfährt hier nicht nur, wie unsere Erde aufgebaut ist, sondern erhält auch einen Einblick in seine Dynamik. Diese Dynamik beginnt schon beim Kreislauf der Gesteine, die durch fortwährende Prozesse auseinander hervorgehen. Die in der Plattentektonik wirkenden Kräfte führen immer wieder zu Erdbeben und das Klima war ebenfalls schon immer Veränderungen unterworfen - nicht erst seitdem der Mensch zu einem weiteren Klimafaktor geworden ist. Und die Weltbevölkerung, die um 10 000 vor Christus circa sechs Millionen gezählt haben soll, ist seit dem Jahr 1900 von rund 1,6 Milliarden auf über sechs Milliarden im Jahr 1999 angestiegen. Die Erde und die Welt befinden sich in einem ständigen Wandel. Die ältesten Gesteine, die bis heute gefunden wurden, sind circa vier Milliarden Jahre alt. Dagegen nimmt sich die Vergangenheit der Gattung Homo, von der der moderne Mensch als einziger bis heute überlebt hat, sehr kurz aus. Ihr Ursprung wird vor gerade mal 200 000 Jahren angenommen.

Auch der zweite Band der ZEIT WISSEN Edition beweist: Wissen und Wissenschaft muss nicht langweilig sein. Ohne selbst Experte sein zu müssen, kann man hier den Wissenschaftlern lauschen, die die Spannung ihres Faches auch dem Laien zu vermitteln vermögen. Auch die Autoren der ZEIT und der ZEIT WISSEN leisten wieder hervorragende Arbeit, indem sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus ihren begrenzten Rahmen herausheben, integrieren und auch mal einen anderen, journalistischen Blick darauf werfen und so dem Leser die wissenschaftliche Arbeit, die hinter den Erkenntnissen steht, näher bringen.