Ballgewinn, dem Gegner davon dribbeln, die Flanke in den Strafraum, Kopfball und Tor. FIFA, das ewige Fußballspiel geht mit einer Wii Version in die nächste Runde und hofft durch einige Neuerungen viel Spielfreude zu erzeugen.

Wo fängt man bei einem Spiel wie FIFA 09 mit der Beschreibung an? Bisher definieren sich die Wiispiele meist über ihre unterhaltsame und innovative Steuerung und da versucht auch FIFA 09 nachzuziehen. Spielt man zum Beispiel allein mit der Remote, unterstützt das Spiel die Spielzüge durch die "All-Play"-Funktion, die Software steuert die Spieler quasi allein und man muss nur passen, dribbeln und Tore schießen.
Für Konsolenfreunde gibt es natürlich auch die umfangreiche Möglichkeit auf den Controller umzusteigen, welcher auch die besten Kontollmöglichkeiten über das Geschehen auf dem Spielfeld bietet - hier merkt man eben sehr deutlich, wie man FIFA seit jeher eigentlich spielt.
Aber nichtsdestotrotz ist auch die Wii-Umsetzung mit Remote und Nunchuk nicht zu verachten. Im "Point-and-Click"-Modus kann man eben mit der Remote bestimmen, wohin die Bälle gepasst oder geschossen werden sollen, und zum Beispiel die Schussstärke wird durch das Schwingen der Remote realisiert. Für unerfahrene FIFA-Spieler ist dies die unterhaltsamste Spielweise, Profis werden eher zum Controller greifen. Insgesamt ist die Steuerung okay, denn es haben sich auch einige Mängel eingeschlichen. So sind durch die "Point-and-Click"-Steuerung zum Beispiel nur Pässe innerhalb des Bildschirmausschnitts möglich, denn sonst spielt man blind in den Raum hinein und meist resultiert das in einen Ballverlust. Ebenso ist es schwierig einen Schuss zu platzieren, denn wie soll man zeitgleich die Remote ruhig aufs Tor halten und schütteln - mit ein bisschen Übung klappt es dann, aber von perfekt ist die Steuerung noch meilenweit entfernt. Je nachdem welche Steuerung man wählt, hat man auch mehr oder weniger Optionen, um ins Spiel einzugreifen. So bleibt es einem beim Spiel mit Remote und Nunchuk zum Beispiel verwehrt, bewusst hohe oder flache Bälle zu spielen, was eigentlich ein spielentscheidener Faktor sein kann.

Etliche Spiele kann man bei FIFA erleben, quer durch viele Ligen und etliche Pokale kann man seine Mannschaft jeweils zum Titel führen, um dabei Punkte zu sammeln, um bestimmte virtuelle Sachen im FIFA-Shop zu erstehen - Bälle, Trikots oder ähnliche Accessoires rund um den Fußball. Eine nette Idee, aber ob jemand so viel Zeit hat, alle möglichen Ligen durchzuspielen ... oder so viel Lust, das bleibt offen.
Das Spiel macht zwar durchaus Spaß, allerdings ist nach einigen Partien auch erst einmal die Luft wieder raus, denn es gibt doch einige gravierende Kritikpunkte am Spiel. So ist die Atmosphäre im Stadion zum Beispiel grauenhaft. Die Pixelfans sind relativ öde und können nur wenige Sprechchöre, wenn sie überhaupt was können. Eine breiige Masse auf der Tribüne, da hätte man mehr rausholen können. Ebenso ist die Wahl der Trikots manchmal einfach nur haarsträubend. Weiß gegen Weiß mit minimalen Streifen an der Seite, die man bei kleineren Fernsehern gar nicht erkennt - ein reines Ratespiel, absolut unverständlich, warum sowas sein muss, es gibt doch etliche Farben, die zur Auswahl stehen. Ebenso stört die Atmosphäre, dass kein Schiedsrichter auf dem Platz ist, es keine Zwischensequenzen bei Verletzung oder Rudelbildung um den Schiedsrichter bei einer unklaren Entscheidung gibt. Oft sieht man auch erst beim zweiten Blick, dass ein Tor gefallen ist, denn der Fanjubel ist so minimal als wäre nichts passiert. Schwillt doch einmal kurz der Jubel an, ist er sofort mit der nächsten Szene wieder verschwunden - hier kann man definitiv nachbessern!
Wirklich grauenhaft sind - eigentlich wie immer - die Kommentatoren. Bei einem direkten Freistoßtor erzählen die was von "schön herausgespielt". Bei einer klaren Notbremse faseln sie davon, dass eine gelbe Karte wohl kommen wird (kommt natürlich ROT). Bei einem Foul wird immer wieder nur der Satz wiederholt, dass der Spieler so stark eingestiegen ist, dass er sich selbst verletzt hat und nicht weiterspielen kann ... - stimmt nur absolut gar nicht. Die Liste des Unsinns ist ellenlang. Je länger man FIFA 09 spielt, umso genervter wird von man den unpassenden Kommentaren, die zu 90% falsch und zu 8% sinnlos (nach einem 1:1 sagt der Kommentator doch glatt, dass die Partie wieder offen ist und er sich nicht festlegt, wer gewinnen wird) sind. Die restlichen 2% passen, sind aber nur abgedroschene Phrasen. Was bleibt? Kommentatoren ausschalten!

Wer sich an einer Liga versucht, wird früher oder später Spiele simulieren lassen und sich dabei an den Kopf packen. Im Testverlauf nach 14 Spielen, welche alle deutlich gewonnen wurden, ergab das 15. Spiel in der Simulation eine 0:3 Niederlage. Woran orientiert sich die Simulation? Garantiert nicht am bereits Gespielten, denn auch die nächsten Spiele wurden allesamt in der Simulation verloren - dann kann man sich die Simulation auch gleich schenken.

Der Onlinemodus ist recht nett aufgebaut und präsentiert sich stark. Allerdings gab es während der Testphase sehr oft Netzwerkfehler, trotz stabiler und guter DSL-Anbindung (welche in anderen Spielen keine Probleme bereitet).
Für nebenbei gibt es noch einige Minispielchen wie einen Kickertisch mit einigen Modifikationen (Multiball) oder dem "8 gegen 8"-Spiel mit Freunden.
FIFA unterliegt dem (ewigen) Spitzenreiter des Genres "PES" vom Gameplay her eigentlich immer - dafür kann FIFA aber mit über 500 lizenzierten Mannschaften und Vereinen auftrumpfen. Es hat halt einen gewissen Charme mit den Namen der Stars zu spielen, dafür fällt aber auch sofort auf, wo dies nicht geklappt hat, zum Beispiel in der niederländischen Nationalmannschaft, welche mit ausgedachten Namen antritt.

Fazit:
Lange Rede, kurzer Sinn: FIFA 09 macht durchaus Spaß, ist aber wohl eher für Hobbyspieler. Das Gameplay ist eher auf Unterhaltung statt auf Leistung ausgelegt. Gerade die Einschränkungen in der Steuerung, die vielen fehlenden Teile die eine gute Atmosphäre erzeugen würden (Zwischenszenen, Jubel, Diskussionen mit dem Schiri) machen das Spiel doch recht eintönig auf Dauer.