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Die Belichtung, also das Zusammenspiel von Blende und Belichtungszeit sowie gegebenenfalls von Filtern, spielt beim Fotografieren eine maßgebliche Rolle. Im Allgemeinen ermöglicht die Belichtungsautomatik eine gute Wiedergabe, die den "Knipser" zufrieden stellt. Wer sich jedoch intensiver mit Fotografie befasst, beobachtet, dass Stimmungen durch die Automatik oft verfälscht werden und sich aus den Motiven nicht das Optimale "herausholen" lässt, etwa, wenn der Hintergrund im Gegensatz zum eigentlichen Motiv unscharf wirken soll.
Im ersten Band der "Fotothek" befasst sich der Autor mit häufig auftretenden Fragen und gibt darauf Antworten. Die Einführung stellt bereits die Forderungen an eine gute Belichtung vor. Im ersten Kapitel geht es um das Licht selbst - aus physikalischer Sicht und jener des Fotografen. Das nächste Kapitel stellt Handwerkszeug vor, zum Beispiel Belichtungsmesser, Graukarte, Belichtungswert und Histogramme.
Empfindlichkeit und Korn sind Thema eines weiteren Kapitels, dem ein Abschnitt zur Belichtungsmessung folgt, wobei auch auf speziellere, aber nicht unübliche Probleme wie etwa außerhalb der Bildmitte liegende Objekte eingegangen wird.
In "Belichtung steuern" lernt der Leser, das Zusammenspiel von Blende und Verschlusszeit für unterschiedliche Objekte optimal zu nutzen. Das Kapitel "Schwierige Lichtbedingungen" geht auf Fälle wie etwa Schnee, Silhouetten und Gegenlicht, strahlendes Sonnenlicht, Nacht- und Makroaufnahmen ein.
Auch der Einsatz von unterschiedlichen Filtern und Blitz wird erläutert. Das abschließende Kapitel "Digitale Dunkelkammer" vermittelt die Möglichkeiten, mittels Programmen wie Adobe Photoshop digitale Aufnahmen nachträglich zu optimieren, jedoch ebenso deren Grenzen.
Laut Angabe auf dem Cover wendet sich das Buch an Fortgeschrittene. Nun lassen sich gerade bei der Fotografie Stufen nicht ganz leicht definieren. Jemand, der seit Jahren Bild um Bild knipst, muss kein Fortgeschrittener sein, und jemand anderes, der sich eine wertvolle Kamera geleistet hat und nach der Lektüre von Handbuch und etwas Fachliteratur zu fotografieren beginnt, ist wohl kein klassischer Anfänger.
Wer dieses Buch nutzen möchte, sollte eine Kamera besitzen, die beispielsweise neben der Programmautomatik auch Blenden- und Verschlusszeitautomatik sowie die rein manuelle Einstellung zulässt, also keinen einfachen Anfängerapparat. Investitionen wie ein Handbelichtungsmesser und Filter sollten erwogen werden. Ob die Kamera analog oder digital ist, spielt keine Rolle: Der Autor geht auf beides ein.
Fünfzig Fragen und die entsprechenden Antworten verteilen sich auf die oben aufgeführten Kapitel. Insgesamt vermittelt dieses Konzept einen guten Überblick über das Thema, vor allem jedoch viele Tipps zur Praxis, auch wenn je nach Schwerpunkt und Vorkenntnissen des Lesers vielleicht manches zu kurz kommt oder zu ausführlich behandelt wird.
Die Fakten und Tipps werden von zahlreichen Fotobeispielen begleitet, anhand derer sich trotz der recht geringen Abbildungsgröße Probleme und Lösungen gut erkennen lassen. Schemaskizzen verdeutlichen technische und physikalische Zusammenhänge, die sich gerade bei der Belichtungsmessung als sehr hilfreich erweisen.
Vor allem jedoch liegt dem Autor am Herzen, dem Leser zu vermitteln, wie er die von ihm beobachteten Stimmungen trotz der Schwächen von Film und digitaler Technik wiedergeben kann. Dass er nicht wie manche Puristen die Nachbearbeitung am Computer verteufelt, jedoch klar aufzeigt, wo deren Probleme und Beschränkungen liegen, spricht ebenfalls für das Buch.
Die oft so problematische Belichtung wird nach der Lektüre dieses Bandes zwar sicher nicht zum Kinderspiel, doch es regt zum Experimentieren, Üben und Suchen nach Herausforderungen an. Technische Vorkenntnisse sind nicht vonnöten; sollten sie gänzlich fehlen, so muss dies durch entsprechende Motivation ausgeglichen werden, denn in diesem Fall ist das Buch doch recht anspruchsvoll trotz der allgemeinverständlichen Erläuterungen.