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Babylone war schon immer anders als alle anderen im Frauenhaus der Vollkommenen, aber was war auch zu erwarten bei diesem Vater, einem römischen Priester. Da ihre Mutter im Zuge der ersten Glaubensverfolgung durch die Franzosen gesteinigt wurde, wurde Babylone an ihre weiblichen Verwandten überstellt. Dort in der Frauengemeinschaft, die man auch als privates Nonnenkloster bezeichnen kann, ist Babylone rund um die Uhr Dienstmädchen und natürlich ist sie, dank ihrer sündhaften Abstammung, ständiges Ziel der Züchtigungen ihrer Großmutter. Im Alter von siebzehn ist es den Verwandten aber mit Babylone zu bunt und nur eine sündenfreie Ehe mit einem Greis kann ihr Seelenheil noch retten. Natürlich ist Babylone ganz anderer Meinung und um einem Schicksal, das schlimmer ist als der Tod, zu entgehen, bleibt ihr nur die Flucht, doch als Mädchen im Jahre 1227 ist dies keine gute Idee, also darf man nicht zimperlich in der Wahl seiner Fluchthelfer sein - und ausgerechnet ein römischer Priester wird ihr vom Herrn geschickt Â…
"Die Tochter der Ketzerin" von Catherine Jinks versetzt den jungen Leser zurück in die bewegte Vergangenheit des heutigen Frankreichs. Damals war noch nicht alles französisch was man heute unter Frankreich versteht und diese Machtkämpfe, geprägt von Glaubensverfolgungen, hielten das Land in Furcht und Schrecken. Inmitten dieser Wirren wählt Catherine Jinks eine weibliche Figur als Berichterstatterin, aus deren Sicht der Leser ihre Zeit und ihre Welt kennen lernt. Durch die Naivität ihrer Figur Babylone sind die einzelnen Kapitel sehr kurzweilig und lassen auch schon die jugendliche Zielgruppe schmunzeln. Um alles noch anschaulicher und dem Leser einiges klarer zu machen und näher zu bringen, findet man fast zwischen jedem Kapitelwechsel Erklärungen und Zeichnungen der Sachverhalte, die gerade im Buch vorkamen, verdeutlichen oder zur Situation passen, als Beispiel sei hier der Lebenslauf von Babylone entlang von Belagerungen besonders erwähnt. Um sich in der Welt von 1277 besser zurecht zu finden, wird dem Leser sowohl eine Karte LanguedocÂ’ sowie eine der Stadt Toulouse am Anfang des Buches zur Hand gegeben. Auch ein Nachwort wurde nicht vergessen, um den kurzen Ausschnitt dieses Buches nochmals in den richtigen historischen Kontext zu setzen beziehungsweise um zu erklären, wie alles geendet hat.
Damit präsentiert sich "Die Tochter der Ketzerin" als interessanter Einblick in die Vergangenheit, der vor allem durch die Art der Hauptfigur besticht, da man sich sehr leicht in sie hineinversetzen kann und sie so den jungen Leser mit in den Bann des Buches zieht.