Bücher über das Nähen gibt es viele. Elena Merten jedoch geht mit ihrem Buch "Nähen lernen" einen neuen Weg, der in 23 aufeinander aufbauenden Projekten mit den Grundlagen des Nähens vertraut machen soll. Nach der obligatorischen und kurz gehaltenen Einführung in Materialien und Zubehör wird sogleich mit dem ersten Projekt begonnen: Minikissen, die, mit unterschiedlichen Materialien wie Lavendelblüten oder Füllwatte gefüllt, verschiedenen Zwecken dienen können und das Zuschneiden, Heften und Steppen lehren. Im zweiten Projekt übt man gerade Nähte, den Zickzackstich und die Nutzung von Bügelvlies. Im dritten und vierten Projekt lernt der Leser den doppelten Einschlag oder Saum kennen und einen Schlauch zu nähen, der anschließend um eine Vase und ein hängendes Teelicht geschoben wird. Die Grundform der Nackenrolle, die im fünften Projekt entsteht, ist ebenfalls ein Schlauch, an dessen Enden jedoch muss jeweils ein Tunnel genäht werden, durch den ein Zugband gezogen wird. Außerdem wird hier die Freiarmfunktion von Nähmaschinen erklärt. Im sechsten Projekt entsteht ein kleiner Beutel, bei dessen Herstellung man lernt, dass Tunnel auch aufgesteppt werden können. Außerdem wird erklärt, wie Rundungen und Ecken genäht werden. Im siebten Projekt lernt man, Nahtzugaben mit dem Zickzackstich zu versäubern. Hier wird eine Hockerhusse genäht. Das achte Projekt geht wieder ein Stück weiter: In ein Bodenkissen wird Füllwatte gestopft und die Wendeöffnung zum Schluss von Hand geschlossen. Das Nähen von Briefecken wird in den nächsten zwei Kapiteln anhand von Servietten und eines Tischläufers erklärt. Das elfte Kapitel befasst sich mit dem Annähen von Knöpfen, wobei hier ein Sofakissen entsteht, an dem die Knopfleiste lediglich Dekoration ist. Das Nähen von Knopflöchern lernt man im nächsten Kapitel. Im dreizehnten Kapitel werden Stiftebecher genäht, die durch ganz wenig Füllwatte stabilisiert werden. Vlies wird im vierzehnten Kapitel für die Anfertigung von kleinen Pinnwänden verarbeitet. Im fünfzehnten Kapitel lernt man das Einfassen von geraden Kanten mit handelsüblichem vorgefalztem Schrägband, das Einfassen von Ecken mit Schrägband zeigt das folgende Kapitel. Eine Tasche mit Tragegurt und einem andersfarbigen Innenbeutel wird im siebzehnten Kapitel genäht. Im achtzehnten Kapitel wird für einen Obstkorb Lastwagenplane verarbeitet. Das neunzehnte Kapitel erklärt das Einnähen von beidseitig verdeckten Reißverschlüssen am Beispiel von Stuhlkissen. Variierende Stoffe werden im zwanzigsten Kapitel zur Herstellung einer Schminktasche verwendet, während die nächsten beiden Kapitel sich mit Applikationen befassen. Im letzten Kapitel wird gezeigt, wie mit Paspelband Kanten auf dekorative Weise betont werden können.
Im Anschluss an die Projekte werden noch mal kurz die wichtigsten Handstiche erklärt, es gibt eine kleine Pannenhilfe und Stoffkunde, außerdem sind noch Schnittvorlagen und Schemazeichnungen zu finden.

Jedes der dreiundzwanzig Projekte - die von einfach gefüllten Minikissen bis zu "richtigen" Kissen mit dekorativem Paspelband und von kleinen Beutelchen bis zu Tragetaschen reichen - führt auf jeweils einer Doppelseite in die Grundlagen des Nähens ein. Begonnen wird bei einfachen, geraden Nähten, die zuvor gesteppt oder geheftet werden. Zickzackstich, Rundungen und Ecken, Knöpfe und Knopflöcher, Reißverschlüsse, verschiedene Füllmaterialien, das Säumen, Briefecken und das Nutzen von Schräg- und Paspelband werden in diesem Buch dem Näheinsteiger erklärt.

Nicht alle der in den Projekten angefertigten Dinge wird jeder brauchen können oder haben wollen - wobei man der Autorin jedoch eine gute und für viele zufriedenstellende Projektauswahl bescheinigen kann -, trotzdem sollte man als Anfänger die Projekte nacheinander durcharbeiten, da sie meistens aufeinander aufbauen. Hat man alle Projekte mit Erfolg abgeschlossen, hat man sich solide Grundlagen für weiterführende Arbeiten erworben. Zu Beginn werden eher kleinere Dinge hergestellt, das senkt die Hemmschwelle für Anfänger, auch weil nicht so viel Stoff verloren geht, sollte das Projekt misslingen. Die Erklärungen sind eher kurz gehalten. Material, Zuschnitt, eine Nähanleitung und Erklärungen zu den Besonderheiten bei diesem bestimmten Projekt, beispielsweise doppelter Einschlag, sowie schematische Zeichnungen unterschiedlicher Anzahl finden Platz auf nur einer Seite. Die andere Seite ist dem Foto des fertigen Projekts gewidmet. Es gibt keine Schritt-für-Schritt-Anleitungen in Text oder Bild, sodass man als blutiger Anfänger hin und wieder mehrmals lesen muss, um zu verstehen, was genau zu tun ist. Letztlich versteht man die Autorin und ihre Erklärungen jedoch und kann munter loslegen, die Grundlagen des Nähens zu entdecken.