Darlene ist neun Jahre alt und hat vom Freund ihrer Mutter einen Adventskalender geschenkt bekommen. Allerdings ist dies kein gewöhnlicher Adventskalender, denn immer, nachdem Darlene ein Fensterchen geöffnet und das Schokobonbon vernascht hat, erscheint hinter diesem Fenster auf magische Weise ein Kind. Doch damit nicht genug: Des Nachts bekommt Darlene Besuch von diesen Kindern, die in Begleitung des Engels Nanael in ihrem Zimmer erscheinen, um Darlene von ihrem Leben zu erzählen und davon, wie sie Weihnachten feiern. Und so lernt Darlene im Laufe des Advents Kinder aus vielen verschiedenen Ländern kennen und erfährt, dass nicht jedes Kind das Glück hat, in einer behüteten Umgebung und liebevollen Familie aufzuwachsen. All diese Geschichten machen Darlene nachdenklich und sie beschließt, etwas zu unternehmen, um Kindern in Not zu helfen.

Für jeden Tag im Advent hält "Nanaels geheimnisvolle Weihnachtsreise" eine Episode bereit, in der die jungen Leser zusammen mit Darlene Kinder aus der ganzen Welt kennenlernen können. So treffen sie Rabbia aus Israel, die Jüdin ist und statt Weihnachten Chanukka feiert. Rabbia hat Angst vor Bomben und ihre beiden Brüder wurden bei Anschlägen in Bethlehem verletzt. Santiago aus Mexiko ist ein Straßenkind, Catarina aus Brasilien hat keine andere Wahl, als in einem feinen Haus, wo sie geschlagen und schlecht behandelt wird, als Dienstmädchen Geld zu verdienen, um ihre Familie zu unterstützen. Safa kommt aus dem Sudan und ist mit ihrer Familie vor dem Krieg in ein Camp geflüchtet. Maroof aus Mali wurde mit sechs Jahren entführt und gezwungen, auf einer Plantage zu arbeiten.
Aber nicht allen Kindern, die Darlene besuchen, geht es schlecht: Lorenzo aus Italien feiert Weihnachten zusammen mit seiner Großfamilie. Sie essen viel, lachen viel und sind glücklich. Sonia aus den Niederlanden erzählt Darlene, dass der wichtigste Tag dort der sechste Dezember ist und Joren aus Dänemark lebt auf einem Bauernhof und hat eine Menge Streiche für seine Familie vorbereitet.

Sandra Faribas Anliegen wird mehr als deutlich: Weihnachten ist nicht nur ein Fest der Geschenke, sondern auch ein Fest der Besinnlichkeit. So gilt es, auch an die zu denken, denen es nicht so gut geht, und ihnen hilfsbereit zur Seite zu stehen. Ihr Anliegen trägt sie aber dermaßen dick und klischeehaft auf, dass man es schon plump nennen kann. Das ist ärgerlich, wirklich anstrengend aber ist der schlechte Schreibstil. "Aber jetzt, wo wir beide hier sitzen und uns dieses Buch anschauen, du mir von eurem Plakat erzählst und dich so intensiv mit dem Thema notleidender Kinder auseinandersetzt, weiß ich endlich eine Antwort darauf." Die Frage war übrigens, was Darlenes Mutter tun könnte und die Antwort ist: ein Buch schreiben - genau so eins natürlich, wie "Nanaels geheimnisvolle Weihnachtsreise" eines ist.
Diese kleine Szene verstärkt genau den Eindruck, den man bis dahin gewonnen hat, dass nämlich eine Mutter, irgendwo, irgendwann beschlossen hat, ein Buch zu schreiben - ganz dem Klischee entsprechend. Nun, damit hat sie nicht jedem einen Gefallen getan, obwohl man der Gerechtigkeit wegen anführen muss, dass Kinder von ihrem Schreibstil, der wenig kindgerecht anmutet, - welches Kind weiß beispielsweise, was ein Atoll ist? - nicht so sehr abgeschreckt werden wie Erwachsene. Ganz im Gegenteil sorgt der Engel, der jede Nacht zu Besuch kommt, für Begeisterung und natürlich sind die jungen Leser an den Schicksalen der anderen Kindern interessiert und bewundern Darlenes Mut. Die Kinder nehmen Teil an dieser Weihnachtsreise. Für Erwachsene jedoch ist dieses Buch eher ein Ärgernis, insbesondere, da die Idee jungen Lesern hierzulande durch einen magischen Adventskalender das Leben von verschiedenen Kindern und die Bräuche in anderen Ländern näher zu bringen, durchaus Potenzial hat. Leider mangelt es an der kindgerechten Umsetzung und auch an einer Sensibiltät für Zwischentöne. Kinder jedoch haben mit dieser Holzhammermethode eher weniger Probleme.