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Die Drachenritter Vaune, Tyra, Hannah und Enor warten auf eine Audienz beim Hohen Adel der Stadt. Nur mit deren Erlaubnis können die Kämpferinnen zum nahen Vulkan ziehen und den dort hausenden Drachen töten. Doch der Adel bestreitet, dass sich ein Drache dort befindet und sich das von ihm ausgehende Übel bereits in der Stadt bemerkbar macht. Auch auf die Versicherung von Vaune, dass die Drachenritter spüren können, wie sich das Übel regt und in der Stadt um sich greift und dass sich ein Drache in den Höhlen unter dem Vulkan befindet, bekommen sie nicht die erforderliche Genehmigung. Erst der Anblick des Hohen Adels selbst, der sich abgeschottet von den Einwohnern der Stadt in riesigen Hallen und Gemächern unterhalb der Stadt aufhält, lässt Vaune ihre zögerliche Haltung aufgeben und zur Tat schreiten. Doch es ist fast zu spät für einen Kampf gegen die Soldaten des Adels. Nur drei der Drachenritter können entkommen und sich zu dem Drachen aufmachen. Bar ihrer heiligen Waffen und ohne ihre Anführerin müssen sie gegen die Bestie bestehen.
"Die Sonne wiedersehen" ist der siebte Band der Serie "Die Legende der Drachenritter" des Autorenduos Ange und der erste, den Zeichner Thierry Démarez gestaltet. Und schon auf den ersten Seiten wird klar, dass sich Démarez sehr stark von den Illustratoren der sechs bereits im Handel erhältlichen Bände abhebt.
Seine Drachenritter sind hübscher, zeigen nackte Busen und erotische Posen. Auch in der Geschichte geht es sehr oft um Vergewaltigung, nackte Körper und die Gier der Männer. Fast gerät die Geschichte dabei in den Hintergrund.
Optisch zwar ansprechend, ist die Zielrichtung der tragischen und sehr spannenden Geschichte eine andere als erwartet. Es geht nicht um den heroischen Kampf der Jungfrauen gegen den Drachen - auch wenn der entsprechende Kampf wundervoll in Szene gesetzt wird - sondern eher um die psychologische Situation der Anführerin.
Sie ist vom Töten, Morden und den Zuständen in der Stadt und mehr noch den Geschehnissen in ihrem Leben innerlich so zerstört, dass sie keinen Sinn mehr in ihrer Existenz sieht. Erst ein Sklavenmädchen, dass auch nach einer sechsfachen Vergewaltigung nicht aufgibt, rüttelt sie auf und gibt ihr ein klein wenig Hoffnung zurück.
Doch dieser kleine Lichtschimmer kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die eigentliche Geschichte deprimierend sinnlos und traurig ist. Der Orden der Drachenritter ist nur Beiwerk, kann nichts bewegen und dient nur als Staffage, um eine ausweglose, schreckliche, vom Wahnsinn der Männer dominierte Welt darzustellen.
Trotz optischer Highlights - zuvorderst ist hier der unglaublich schöne, schreckliche Drache zu nennen - kann dieser Band nicht überzeugen. Er ist, obwohl von hoher Druckqualität und ausgesucht schöner Bilder der schlechteste Band der Reihe und nur als ein Bestandteil zu genießen. Als Einzelband wäre er abschreckend und ernüchternd. Nach fantastischen Höhepunkten wie "Brisken", "Akanah" und "Das leblose Land" und dem immer noch guten "Jaïna" ist Band Sieben wenig geeignet, den Mythos der Serie aufrecht zu erhalten. Er ist - um es deutlich zu sagen - eine herbe Enttäuschung und nur als glühender Verehrer der "Legende der Drachenritter" genießbar.