Endlich stehen die Ferien vor der Tür und alles könnte so schön sein für Konrad: Schließlich wurde das Geheimnis um seine Herkunft gelüftet, das Rätsel der vertauschten Babys aufgeklärt, und nun kommt Milli für die Ferien zu Besuch. Aber dann geht irgendwie alles schief - Arabella hat Geheimnisse vor Konrad und experimentiert mit seltsamen telepathischen Tauben. Mit Milli streitet er sich direkt am ersten Tag, und auch mit Ivo, seinem besten Freund, gibt es Streit. Außerdem gibt es ein seltsames neues Mädchen in Konrads Klasse: Gesine ist einfach furchtbar und scheint alles und jeden mit Hypnose um den Finger wickeln zu können. Und am allerschlimmsten: Konrads Geheimkräfte sind auf einmal verschwunden! Er kann per Telekinese nicht mehr den kleinsten Gegenstand bewegen. Nicht auszudenken, was Arabella dazu sagen würde - sie wäre sicherlich furchtbar enttäuscht, denn sie ist sehr stolz auf Konrads Talent.
Als Konrad erfährt, dass es in der Stadt einen besonderen Arzt für Kinder gibt, der magische Fähigkeiten wiederherstellen kann, schöpft er Hoffnung. Aber irgendetwas scheint mit dem unheimlichen Doktor Wudu nicht zu stimmen. Und dann geht das Abenteuer für Konrad erst so richtig los: in einem Glaspalast direkt am Meer.

"Konrad, Krax und die telepatischen Tauben" ist der zweite Band aus der Feder von Salah Naoura, der im Tulipan Verlag erschienen ist. Natürlich sind neben Konrad, Milli und Arabella auch wieder der freche Rabe Krax - der immer noch nicht richtig sprechen kann - und Vera Minz mit von der Partie. Die Konrad-Romane sind, obwohl man das nach dem ersten Band hätte vermuten können, kein Harry Potter- oder Charlie-Bone-Abklatsch. Zum einen sind die Erzählungen für jüngere Leser geeignet und weit weniger düster. Es geht spannend zu und manchmal ein bisschen unheimlich, aber auch immer wieder lustig und unbeschwert. Magie spielt keine so große Rolle, auch wenn die Kinder besondere Fähigkeiten haben. Vieles, was Kindern vielleicht nicht so klar ist, wird vom Autor unaufdringlich im Zusammenhang erklärt, zum Beispiel was Telekinese überhaupt ist.
Zum anderen besitzen die Geschichten einen ganz eigenen, sehr fantasievollen Charme und Witz, der sie aus der Masse von ähnlichen Kinderbüchern heraushebt. Die Fantasy-Elemente sind geschickt in den ganz normalen Alltag integriert und fallen fast nicht auf.
Konrad ist eine Figur, die direkt aus dem Leben gegriffen ist und die kleine Leser mögen werden. In "Konrad, Krax und die telepathischen Tauben" geht einfach alles schief, Konrad streitet sich mit jedem und hat eine Wut auf die ganze Welt. Das kann man natürlich gut nachvollziehen, aber zum Glück gibt es auch hier wieder ein spannendes Happy End. Sehr schön und witzig ist auch dieser Band wieder von Regina Kehn illustriert. Die bekannte Kinderbuchillustratorin hat unter anderem auch den "Wunschpunsch" von Michael Ende und mehrere Bücher von Cornelia Funke mit ihren einzigartigen Zeichnungen verschönert.

Viele nette, originelle Einfälle, sympathische Figuren und tolle Illustrationen - auch der zweite Band dieser Serie wird junge Leser ab zehn Jahren wieder begeistern! Sinnvoll ist es allerdings, zuerst Band 1 - "Konrad, Krax und das Zeichen der Zebrafrösche" - zu lesen, um alles zu verstehen. Auch zum Vorlesen oder Verschenken sind diese beiden Bücher eine schöne Idee.