Die Metapher ist eine der beliebtesten und vielseitigsten Stilmittel, über die eine Sprache verfügt. Bereits Aristoteles erkannte in ihr das vielleicht wirkungsmächtigste Instrument eines guten Redners oder Autors, da sie einen Sinn mit einem Bild verknüpft und so eine starke Wirkung auf die Rezipienten eines Textes ausübt.
Eine umfassende und aktuelle Theorie der Metapher legt die Literaturwissenschaftlerin Katrin Kohl mit diesem Buch vor, erschienen in der Sammlung Metzler im gleichnamigen Verlag. Auf knapp 160 Seiten erläutert sie nahezu alle wesentlichen Aspekte des stilistischen Phänomens, also der "bildlichen Sprache". Dabei wird zunächst die linguistische Basis der Metapher behandelt, ihre Grundstukturen und ihre Grammatik. Dann grenzt Kohl die Metapher von anderen bildhaften Stilmitten wie der Analogie, der Allegorie, dem Gleichnis oder dem Symbol ab. Nach diesen Grundlagen geht es dann in die Tiefen der Theorie, denn nicht nur Aristoteles, auch Cicero, Quintilian, Rousseau und Leibniz haben sich mit dem Stilmittel und seiner Wirkungskraft befasst. In den letzten Kapiteln wagt Kohl dann auch einen Ausblick über den Tellerrand der Literaturwissenschaft hinaus; denn die Metapher hat sich als interdisziplinäres Mittel der Erkenntnis auch in der Mathematik, der Sozialwissenschaft, der Ökonomie oder der Physik bewährt. Das Buch schließt mit einem aktuellen und umfassenden Literaturverzeichnis und diversen Registern.
Bemerkenswert an Katrin Kohls Buch ist nicht nur die gelungene Raffung der komplexen theoretischen Grundlagen, sondern auch der klare Aufbau und die Heranziehung aktueller Beispiele aus Literatur, Werbung oder Presse. Vor allem die ersten Kapitel sind für angehende Literatur- und Sprachwissenschaftler Gold wert, da hier auf engstem Raum alles Wissenswerte zur Metapher vermittelt wird. Wer in seinem Studium oder während seiner Forschungsarbeit die Randgebiete Rhetorik und Stilistik streift, wird diese Einlassungen besonders zu schätzen wissen.
Insgesamt ein empfehlenswerter Beitrag der Sammlung Metzler, der trotz seines hohen Anspruchs immer lesbar und verständlich bleibt.