Achtung: Wer "Merlin - Wie alles begann", den ersten Teil der Serie von Thomas A. Barron rund um den Zauberer Merlin, noch nicht gelesen oder gehört hat, sollte auf keinen Fall die folgende Rezension lesen, sie verrät vieles, was im ersten Teil geschehen ist!

Alle Bewohner Fincayras versammeln sich bei den Trümmern des verhüllten Schlosses. Der Rat der Insel muss über das Schicksal Stangmas und der sechs geretteten Schätze der Zwischenwelt-Insel befinden. Gegen den Widerstand der alten Hexe Domnu vertrauen die Fincayrianer dem dreizehnjährigen Merlin die blühende Harfe an. Er soll die Dunklen Hügel mit ihrer magischen Kraft wiederbeleben. Denn nur das Herz eines Magiers, so die Prophezeiung, kann mit Hilfe der Harfe den Frühling in das tote Land bringen. Merlin beginnt zunächst glücklich ob seiner wichtigen Rolle mit der Wanderung durch die Dunklen Hügel und erfreut sich an den sprießenden Pflanzen rings um ihn herum. Doch niemand dankt es ihm, alle weisen nur auf die Harfe als Frühlingsbotin hin. Obwohl Rhita Gawr wiederkehrt, wenn die Wunden der Insel nichts schnellstens geheilt werden, unterbricht Merlin seine Aufgabe und macht sich auf die Suche nach der weisen sprechenden Muschel. Sie soll ihm helfen, seine Mutter wiederzusehen, die er so schmerzlich vermisst. Wie durch ein Wunder findet Merlin die Muschel und kann mit ihrer Hilfe seine Mutter auf die Insel holen. Doch kaum hat er sie in die Arme geschlossen, wird sie von einem grauenhaften Fluch getroffen. Einen Monat der grausamsten Qualen stehen ihr bevor, dann wird sie sterben.
Rhita Gawr, der diesen Tod Merlin zugedacht hatte, ist der einzige, der dies noch verhindern könnte. Doch von ihm das heilbringende Elixier zu erlangen, ist nahezu unmöglich. Merlin muss dafür in nur achtundzwanzig Tagen die sieben Schritte der Weisheit bewältigen und ins Jenseits hinabsteigen. Niemandem ist dies je zuvor gelungen. Selbst der mächtige Magier Tuatha, der Großvater Merlins, wurde vom Wächter des Eingangs zur Anderswelt getötet. Dennoch gibt Tuatha Merlin aus der Gruft heraus den Rat, es zu versuchen.

"Merlin und die sieben Schritte der Weisheit" ist der zweite Roman aus der Feder von Thomas A. Barron, der sich mit der mythischen Figur des Zauberers Merlin beschäftigt.
Wieder ist es nicht der größte Magier aller Zeiten, der zum Gegenstand der Erzählung wird, sondern der Junge, der hochmütige Knabe Merlin, der noch nicht ahnt, welche Rolle er in der Weltgeschichte spielen wird.

Der dreizehnjährige Junge, siegreich gegen den mächtigen König Stangma (siehe "Merlin - Wie alles begann"), verfällt dem Hochmut und muss - quasi im Schnelldurchgang - sieben Schritte zur Weisheit bewältigen, um seine Mutter, die durch seine Schuld dem Tode geweiht ist, zu retten. Dies ist Inhalt und gewichtiger Kritikpunkt an der Story des zweiten Buches. Denn die große Hast, mit der das siebenteilige Rätsel bewältigt wird, gefällt nicht jedem Leser. Und Käufern des Hörbuchs, die um viele Textstellen "betrogen" werden, kommt es noch viel deutlicher wie ein Stückwerk vor.

Wäre nicht Stefan Wilkening, der äußerst unterhaltsam die verschiedensten Stimmen und Rollen intoniert, die Geschichte könnte zum Reinfall werden. So aber freut man sich an Merlin, Rhia, dem traurigen Spaßmacher, den verschiedensten Fabelwesen Fincayras und einem so spannenden wie fantastischen Finale.

"Die sieben Schritte der Weisheit" ist ein wenig schwächer als der erste Teil, doch die Hörbuch-Aufarbeitung ist um Längen besser als bei "Wie alles begann". Denn im zweiten Teil hat man sich auf Stefan Wilkening als einzigen Sprecher und Erzähler konzentriert und versucht nicht, wie noch im ersten Teil, gekürzte Textstellen im Schnelldurchlauf nachzuerzählen. Das kommt der Geschichte und der Wirkung der Handlung sehr entgegen. Wilkening glänzt in allen Rollen und lässt am Ende den Hörer nur noch nach dem dritten Teil flehen. Denn wie es weiter geht, wird wohl ein jeder wissen wollen, der "Merlin - Die sieben Schritte zur Weisheit" gehört hat.

Wer die zwanzig Euro, die das vier CDs umfassende Hörbuch kostet - bei fünf Serienteilen wären das immerhin fast einhundert Euro - zu teuer findet, sollte die Gesamtausgabe, die seit November 2008 in den Läden liegt, erwerben. Hier bekommt man die zwanzig CDs für sensationelle 29,90 Euro.