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Obwohl Schlesien nun schon seit sechzig Jahren nicht mehr zu Deutschland gehört, gibt es noch viele, vor allem ältere Menschen, die sich dieser "alten Heimat" noch verbunden fühlen, sei es, dass sie dort ihre Kindheit verbrachten oder dass ihre Eltern beziehungsweise Großeltern dorther stammten und sie mit dieser Kultur vertraut machten. Harald Saul hat bereits 2004 Rezepte aus Schlesien veröffentlicht; der hier vorliegende Band ist die Weiterführung.
Jedes Kapitel des Buches besteht aus einer Lebensgeschichte oder konkreten Erinnerungen an Schlesien beziehungsweise die Vertreibung. Saul hat dazu die Geschichten verschiedener Personen aufgeschrieben, zum Beispiel von Gerda Schneider aus Hoyerswerda oder Eduard Bacher aus Bad Warmbrunn. Jede Person hat dazu noch Familienrezepte verraten, die anschließend abgedruckt sind. Es gibt mal mehr, mal weniger Rezepte unterschiedlichster Art: Beilagen oder Hauptgerichte, Süßes oder Deftiges bunt gemischt. Für einen genauen Überblick findet man am Ende ein alphabetisches Rezeptverzeichnis.
Die Rezepte sind gut beschrieben und leicht nachmachbar. Für das eine oder andere sollte man schon etwas Kocherfahrung machen, wie zum Beispiel die vegetarische Sülze, doch vieles ist auch für Anfänger mit geringen Grundkenntnissen machbar. Es finden sich viele Süßspeisen - vor allem Mohnliebhaber werden sich in den Mohnstriezel und ähnliche Rezepte verlieben.
Doch was das Buch auszeichnet, sind die Lebensgeschichten, die - begleitet von Fotografien der damaligen Zeit - eine besondere Atmosphäre schaffen, die fasziniert. Zwar wird sich von den Jüngeren niemand mehr an Schlesien als Teil Deutschlands erinnern können, aber man merkt die Wehmut, die die alten Menschen anlässlich ihrer Erinnerungen heimsucht, und fühlt sich mit ihnen verbunden. Ältere Menschen werden das Buch aufgrund seines nostalgischen Charakters schätzen.
Harald Saul ist mit diesem weiteren Band ein Glücksgriff geglückt. Atmosphärisch gut gelungen, mit interessanten Rezepten und ein Stück Kultur, das sonst verloren gegangen wäre - Bravo, kann man da nur sagen!