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Richard Laymon gehört zu den bekanntesten Autoren von Horrorromanen. Häufig wird er in einem Atemzug mit Stephen King, Dean Koontz und Jack Ketchum genannt. Eine solche Zuordnung ist stets subjektiv und dem eigenen Geschmack unterworfen; Tatsache aber ist, dass sich seine mit Brutalität und Sex angereicherten Werke großer Beliebtheit erfreuen, auch noch nach seinem Tod im Jahr 2001. Sein Roman "Die Show", im Englischen unter dem Titel "The Travelling Vampire Show" veröffentlicht, erschien nun als deutsche Erstveröffentlichung bei Heyne Hardcore.
Die Freunde Dwight, Rusty und Slim, die eigentlich Frances heißt, machen alles zusammen. Vor allem im Sommer, wenn schulfrei ist, sind die Freunde unzertrennlich. Und wie groß ist die Begeisterung der Jugendlichen, als sie Plakate entdecken, die eine Vampirshow in der Nähe ihres Städtchens ankündigen. Dumm nur, dass man volljährig sein muss, um sich diese Show ansehen zu dürfen.
Das hält Dwight, Rusty und Slim jedoch nicht davon ab, die berüchtigte Janks-Lichtung, auf der die Show stattfinden soll, am Mittag vor der großen Show zu besuchen. Vielleicht können sie ja einen Blick auf die Hauptattraktion werfen, einen angeblich echten weiblichen Vampir mit dem Namen Valeria. Die Lichtung ist genau der richtige Ort für solch eine Veranstaltung, geschahen auf ihr doch schreckliche Dinge.
Mit dem Eintreffen der drei Jugendlichen auf der Lichtung wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die in einem grausigen Finale enden wird
Willkommen in der Vampirshow!
Richard Laymon hat einen sehr eigenen Stil mit Wiedererkennungswert. Und so wird jeder, der den Autor bereits mit einem anderen Werk kennengelernt hat, auch in "Die Show" viele typische Merkmale wiederfinden.
Zunächst ist da das Faible des Autors, jede seiner Geschichten mit einer ordentlichen Portion Anzüglichkeiten jeder Art zu würzen. Da die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Dwights Sicht geschildert wird, sind einige sexuelle Fantasien natürlich nachvollziehbar, denn welcher Junge von sechzehn Jahren hat die nicht? Auf Dauer ist dieses Element aber platt und ermüdend. Prickelnde Erotik entsteht dadurch nicht.
Auch die lebensnahen, sehr natürlichen Dialoge sind typisch für Laymon. Allerdings ist es manches Mal auch etwas zu viel des Guten: Die Unterhaltungen zwischen den Charakteren hätten die eine oder andere Kürzung gut vertragen, denn auch nichtige, irrelevante Dialogzeilen gibt es zuhauf. Auch so manche Überlegung des Ich-Erzählers wiederholt nur, was sowieso klar ist, und treibt weder die Geschichte noch den Unterhaltungswert voran.
Und trotz aller Kritik ist "Die Show" ein echter Pageturner. Denn neben den nicht so guten Elementen bietet Laymon eine spannende Geschichte, bei der man unbedingt erfahren muss, wie es weitergeht. Was steckt wirklich hinter der ominösen Vampirshow? Schaffen es die Jugendlichen irgendwie, doch hineinzukommen? So kommt es zu überraschenden Wendungen, die nur selten konstruiert wirken und die für reichlich Spannung sorgen. Hinzu kommt ein furioses Finale, das auf den letzten fünfzig bis achtzig Seiten noch mal ordentlich Tempo macht. Da sieht man großzügig über das ein oder andere Logikloch sowie recht eindimensionale, oberflächliche Charaktere hinweg.
Wer Laymon mag, wird "Die Show" lieben: Trotz vieler kleiner Schwächen, einiger Längen und wenig ausgearbeiteter Charaktere bietet der Thriller vor allem Spannung und einen hohen Unterhaltungswert. Gepaart mit einer ordentlichen Portion Sex und Gewalt ist es anspruchslose, aber gute Trashkost für Fans.