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 Star Wars: The Clone Wars: Star Wars: The Clone Wars

Lichtschwert-Duelle


Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Aufmachung
Bedienung
Bildqualität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Die Macht ist mit George Lucas! Keine andere Filmreihe übt eine auch nur annähernd vergleichbare ungebrochene Faszination aus und wird derart als Meilenstein des Kinos vergöttert wie die epochale Sternensaga des US-amerikanischen Regisseurs und Produzenten. Und kein anderes filmisches Meisterstück lebt seinen Ruhm in einer vergleichbar riesigen Merchandising-Maschinerie aus wie "Star Wars" es tut. So verwundert es nicht, dass Activision parallel zum jüngst im Kino zu bewundernden computeranimierten Film "Star Wars: The Clone Wars" und zum gleichnamigen Serienableger, der zurzeit jeden Sonntag auf ProSieben über die Fernsehschirme flimmert, ein entsprechendes Spiel für Nintendo Wii abliefert. Vor allem nach der Ernüchterung zu "Star Wars: The Force Unleashed" setzten viele Besitzer von Nintendos Next-Gen-Konsole auf diesen Titel, der spannende und eindrucksvolle Lichtschwert-Duelle versprechen sollte. Haben sie es nun zu bereuen?

Um einer vorschnellen und ungestümen Antwort einen Riegel vorzuschieben, sollte man "Star Wars: The Clone Wars" genauer sezieren. Das Hauptaugenmerk des Wii-Titels liegt ganz und gar - wie schon der Untertitel verrät - auf Lichtschwert-Duellen. In diversen Modi darf der Spieler die Waffe eines Jedi-Ritters respektive die Wii-Fernbedienung blankziehen und dem Gegner in den unterschiedlichsten Winkeln des Star-Wars-Universums in Zweikämpfen entgegentreten - egal ob für eine kleine Trainingsrunde, einer Multiplayer-Session zu zweit oder in der Kampagne. Letztere greift Storyelemente aus dem Kinofilm und der TV-Serie auf und formt daraus eine Abfolge von Levels, in denen der Spieler Situationen aus der "Clone Wars"-Reihe nachspielen darf. Egal ob die Jedi den Sohn Jabba the Hutts aus den Fängen der Separatisten um Count Dooku und General Grievous retten dürfen, die Republik vor der Gefahr durch die Superwaffe Malevolence bewahren müssen oder ein geheimes Droidenlabor im Outer Rim zu sabotieren haben - Freunde der neuen computeranimierten Abenteuer um Obi-Wan Kenobi, Anakin Skywalker und dessen junge Padawan Ahsoka Tano werden eine Kette von Déjà-vus erleben.

Leider zählt besagte Kette eine enorme Kürze zu ihren Eigenschaften. Wenn man den Story-Modus innerhalb einer Stunde durchspielen kann, dann gibt das dem Spieler doch zu denken, ob die 59,95 Euro wirklich gut angelegt sind. Doch auch von allen anderen Bereichen des Spiels hat die Schwindsucht Besitz ergriffen: Mit gerade einmal zehn spielbaren Charakteren - neben dem schon erwähnten Jedi-Trio und den sinistren Gegenspielern Count Dooku, Asajj Ventress und General Grievous lassen sich noch die Jedi-Ratsmitglieder Mace Windu, Kit Fisto und Plo Koon sowie der separatistische EG-5 Jedi Hunter Droid spielen - und einer Handvoll Stages zeigt sich Activision hinsichtlich des Umfangs sehr knauserig, auch die restlichen freispielbaren Extras wie alternative Outfits für die Kämpfer können dem Spieler keine Freudenschreie entlocken. Die Liste an Boni-Unterernährung ließe sich beliebig fortsetzen, etwa in der geringen Zahl an so genannten Herausforderungen, in welchen der Spieler ein Lichtschwertduell unter erschwerenden Auflagen wie Zeitlimits, ein eingeschränktes Sortiment an Angriffstechniken oder ähnliches bestreiten muss. Dadurch wird das Motivationspotential des Spiels stark beschnitten.

Doch weg vom Umfang und hin zur technischen Seite von "Star Wars: The Clone Wars". Optisch präsentiert sich das Spiel in einem geradezu krassen Gegensatz zur fehlenden Spieltiefe: Die beeindruckende grafische Inszenierung ist einfach gelungen und das in mehrfacher Hinsicht. Der CGI-Stil des Kinofilms und der TV-Serie wird hervorragend eingefangen, womit das Spiel die Atmosphäre der jüngsten Ereignisse aus den Klonkriegen außerordentlich gut vermittelt - das gilt sowohl für die Szenen aus Film und Fernsehen, welche in dem Game verarbeitet wurden, als auch das Charakter- und Leveldesign. Besonders letzteres weiß enorm zu punkten: Während man mit dem Gegner die Lichtklingen kreuzt, ist die gesamte Stage in Bewegung. Egal ob auf einer Raumstation im Hintergrund eine Schlacht tobt und verirrte Laser-Querschläger auch die Charaktere treffen können, sich eine Orbitplattform mitsamt ihren beiden darauf befindlichen Kämpfern mehrmals überschlägt, der Sarlacc im Dünenmeer von Tatooine mit seinen gierigen Tentakeln um sich schlägt und die Charaktere dabei verletzen kann oder im Verließ des Schlosses Teth ein Rancor sich der Klonkrieger annimmt - die Stages sind nie steril und erfreuen den Spieler mit stetiger Bewegung und ansehnlichen Effektbombardements. Ähnlich verhält es sich mit dem Ton, dessen gute Qualität den meisterhaften Soundtrack unterstützt, und auch das aus der neuen "Star Wars"-Trilogie und der "Clone Wars"-Reihe allseits bekannte Synchro-Ensemble unterstreicht die gelungene Atmosphäre. Nur der Erzähler der Zwischensequenzen ist - wie aus der computeranimierten TV-Serie bekannt - äußerst überengagiert und auch die verbalen Schlagabtausche, anfangs noch witzig, wiederholen sich allzu bald.

Mit der Steuerung haben die Entwickler gerade ein Kernelement des Spiels nicht gut genug umsetzen können, waren die potentiellen Käufer doch gierig darauf, endlich selbst einmal in schönen Zweikämpfen das Laserschwert führen zu dürfen. Mit dem Stick des Nunchuks wird die Spielfigur gesteuert, Blocken, Ausweichen und Machtangriffe wurden auf die Tasten verteilt. Was bleibt also zum Schwertschwingen übrig? Exakt, die Wii-Remote selbst! Das Spiel erkennt fünf Richtungen - oben, unten, links, rechts und nach vorn -, aus diesen Möglichkeiten lassen sich auf den Charakter zugeschnittene Kombos ausführen. Leider wird die jeweilige Geste nicht immer korrekt erkannt, was sich vor allem bei einem höheren Schwierigkeitsgrad oder auch in Pattsituationen, in denen blitzschnell die angezeigte Geste nachgeahmt werden muss, frustrierend auswirkt. Hier hätte mehr Feinarbeit investiert werden müssen.

Mit "Star Wars: The Clone Wars" wurde einmal mehr die Kuh der "Star Wars"-Lizenz zum Melken herangezogen, ohne dabei mit der notwendigen Liebe heranzugehen. Lichtschwert-Fetischisten, die auf Spieltiefe verzichten können und sich für grobe funkensprühende Prügelorgien vor grafisch spektakulärer Kulisse zu begeistern wissen, können zugreifen; wer sich aber als erklärter Feind der computergenerierten Abenteuer um die Klonkriege sieht und mehr für sein Geld haben will, der spart lieber für ein Plastik-Laserschwert mit echtem Lichtklingenimitat ?

Michael Höfel



DVD | Disc-Anzahl: 1 | Erschienen: 1. November 2008 | FSK: 12 | PC | Preis: 59,95 Euro | Verfügbare Sprachen: Deutsch

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