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Willy lebt mit seinem Großvater auf einer kleinen Kartoffelfarm in Wyoming. Er hat keine Eltern mehr, versteht sich aber bestens mit dem Großvater und liebt seine Hündin Schnüffelnase heiß und innig.
Willy ist zehn Jahre alt, als sich sein Leben von Grund auf ändert: Eines Tages steht Großvater nicht auf und spricht auch nicht mehr. Er scheint einfach nicht mehr leben zu wollen oder zu können. Die Ärztin in der Stadt kann nicht helfen und empfiehlt Willy, den Großvater in Pflege zu geben. Dann findet Willy auch den Grund für Großvaters Krankheit heraus. Dieser hat zehn Jahre lang keine Steuern bezahlt und steht mit 500 Dollar in der Kreide, ein gewaltiger Betrag, den er nicht aufbringen kann, weil die mäßigen Ernten immer nur zum Überleben reichen. Was soll Willy tun?
Die Ärztin und andere Erwachsene aus der nahen Kleinstadt empfehlen Willy, die Farm zu verkaufen, doch der Junge bringt das nicht übers Herz und sinnt über Möglichkeiten nach, an das benötigte Geld zu kommen. Zwischendurch bringt er zusammen mit seiner loyalen Schnüffelnase die Kartoffelernte ein.
Als er sich gar nicht mehr zu helfen weiß, stößt er auf die Ausschreibung eines Schlittenrennens, das in der Kleinstadt veranstaltet wird. Dem Sieger winkt ein Preisgeld von 500 Dollar. Für Willy, der schon oft ausgelassene Schlittenfahrten mit Schnüffelnase unternommen hat und die Gegend kennt wie seine Westentasche, ist das ein Wink des Schicksals. Er opfert das Geld, das er mit Großvater für seine Ausbildung zusammengespart hat, um die Startgebühr bezahlen zu können.
Doch auch Steinadler wird am Rennen teilnehmen: ein riesiger, stolzer, unnahbarer Indianer aus den Bergen, der noch nie ein Rennen verloren hat. Steinadler kauft mit den errungenen Preisgeldern Farmen auf dem früheren Gebiet seines Stammes zurück, das die Weißen einst den Indianern genommen haben. Eigentlich hat Willy keine Chance gegen Steinadler und dessen prächtiges Hundegespann, doch er lässt sich nicht entmutigen.
Und es kommt zu einem dramatischen Rennen, das sich erst kurz vor der Ziellinie entscheidet - oder auch nicht, je nach Interpretation.
Diese Geschichte erzählt einfühlsam und dabei sehr spannend die Geschichte eines mutigen Jungen und seines Hundes und richtet sich nicht nur, aber ganz besonders an tierliebende Kinder, vor allem Jungen.
Manche Elemente darin mögen ein wenig phantastisch anmuten, so die plötzliche, seltsame Krankheit des Großvaters und die Fähigkeit des Jungen, es beim Schlittenrennen mit weitaus besser ausgerüsteten Wettbewerbern aufzunehmen, auch wenn seine Ortskenntnis von Vorteil ist. Kinder dürfte das freilich wenig stören, denn insgesamt kann man sich bestens in Willy hineindenken und drückt ihm die Daumen. Doch wie Willy selbst bringt der Leser auch Verständnis für Steinadlers Motivation und rätselhaftes Wesen auf.
Die Geschichte rührt sehr tief an, nicht nur aufgrund der ausweglosen Situation für Großvater und Enkel und des Mutes, den der Junge aufbringt, um die Farm zu erhalten, die im Grunde nur Mühe bedeutet und keinen Gewinn abwirft. Auch das enge Verhältnis zwischen dem Jungen und seinem Hund berührt den Leser - und nicht zuletzt die Figur Steinadler.
Am Ende der Geschichte stehen eine plötzliche, sehr traurige Wendung und ein wunderbar erzählter Akt der Versöhnung und Menschlichkeit.
Das Buch ist mit zauberhaften Schwarz-Weiß-Zeichnungen illustriert. Für Kinder ab der dritten oder vierten Klasse hat es die richtige Länge zum Selbstlesen, es eignet sich jedoch auch zum Vorlesen für etwas Jüngere.
Spannende Abenteuerlektüre mit viel Tiefgang zu einem wirklich fairen Preis!