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 Arkadi Renko ermittelt, Band 4: Nacht in Havanna


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Arkadi Renko ist am Ende. Er hat seine über alles geliebte Frau verloren und sieht keinen Sinn mehr im Leben. Doch sein alter Freund Pribluda vom russischen Geheimdienst ist in Havanna tot aufgefunden worden. Er schwamm in der Bucht auf einem alten Gummireifen, Diagnose: Herzinfarkt.
Arkadi ist ihm noch etwas schuldig und er bezahlt seine offenen Rechnungen. So reist er ins ferne Havanna, in Moskau hält den Kriminalkommissar niemand auf - zu viele Feinde hat er sich über die Jahre dort gemacht.
Doch Rufo, der Chauffeur der russischen Botschaft und sein Kontaktmann in Havanna, gibt ihm unmissverständlich zu verstehen, dass Russen im heutigen Kuba nicht mehr gerne gesehen und Geheimdienstleute sogar gehasst werden. Denn die zu Zeiten Breschnews noch angesehenen und mächtigen Geheimdienstler Russlands sind in der Gorbatschow-Ära und ihren ausbleibenden Milliardenhilfen unversehens zu Störenfrieden geworden. Kuba wurde von ihnen fallen gelassen, also gilt die Direktive: Dulden ja, aber nicht als Befehlshaber!
Doch im Hotel angekommen werden die Erinnerungen an seine Frau übermächtig, Renko versucht sich umzubringen. Just in diesem Moment klingelt es an der Tür und der hereinstürmende Rufo versucht ihn zu töten - mit letzter Kraft tötet Renko seinerseits den Angreifer. Wie sich zeigt sind höchste Kreise bis hinein ins Umfeld von Präsident Castro involviert und sie scheinen vor nichts zurückzuschrecken. Auch ein Attentat auf den Präsidenten scheint möglich.

Dieser vierte Krimi aus der Feder des Amerikaner Martin Cruz-Smith, in dem der russische Ermittler Arkadi Renko den melancholischen Einzelgänger gibt, ist ein Meisterstück. Die Spannung wird von den ersten Seiten an gekonnt gesteigert. Bis ins Unerträgliche wachsen die Bedrohung des Helden und die Verunsicherung des Lesers: Löst Arkadi den Fall oder wird er sterben (wie er selbst es anfangs will)?

Grandios sein Lokalkolorit Havannas, der Lebensumstände und seine historische Aufarbeitung der sowjetischen Vorherrschaft in Kuba.
Literarisch meisterhaft erzeugt er ein so realistisches Bild von Havanna und den Ermittlungen Renkos, dass man zeitweise das Gefühl hat, einem Dokumentarstück zu folgen.

Dieser Kriminalroman ist der bisherige Höhepunkt der Serie. Wenn man allerdings Wert darauf legt, die Geschichte der handelnden Personen und ihrer Beweggründe genau zu verstehen, sollten man in chronologischer Reihenfolge die drei Vorgänger dieses Romans lesen - gut sind alle!

Stefan Erlemann



Taschenbuch | Erschienen: 1. Januar 2001 | ISBN: 9783442449880 | Preis: 8,50 Euro | 414 Seiten | Sprache: Deutsch

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