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D?Eon de Beaumont ist gerade nach Versailles beordert worden, um König Ludwig XV. zu dienen, da gerät sein Leben schlagartig aus den Fugen. Ein Sarg wird aus der Seine geborgen, der die Aufschrift "Psalme" trägt. Doch nicht die rätselhafte Botschaft beschäftigt D?Eon, sondern die Leiche im Sarg - es ist Lia de Beaumont, seine ältere Schwester, die ebenfalls für den König gearbeitet hatte. D?Eon will herausfinden, warum Lia sterben musste und wer sie getötet hat, damit er sie rächen kann. Zu diesem Zweck schließt der junge Mann sich der Geheimpolizei von Paris an, die in Zeiten wie diesen, wo revolutionäre Kräfte immer mehr Macht erlangen und Frankreich vor einem Umbruch steht, eine Menge zu tun hat.
Bald muss D?Eon herausfinden, dass die einst schöne und tapfere Lia in Dinge verwickelt war, die er sich nie hätte vorstellen können. Er kommt einer Verschwörung ungeahnten Ausmaßes auf die Spur und macht sich mächtige Feinde, doch nichts bringt D?Eon von seinem Vorhaben ab. Dabei muss er sich nicht nur menschlichen Gegnern stellen - selbst die Toten erwachen plötzlich zum Leben. Nur Lias ruhelose Seele kann ihnen Einhalt gebieten ...
Eine große Schwäche zahlreicher Animes ist ihre Einfallslosigkeit. Da werden Geschichten zum hundertsten Mal erzählt, bereits bekannte Figurenkonstellationen immer wieder verwendet, die Charaktere sind austauschbar und der Plot ist vorhersehbar. Glücklicherweise gibt es immer wieder Ausnahmen, ganz besondere Anime-Perlen, die den Zuschauer noch überraschen. Dazu zählt auch "Le Chevalier D?Eon", eine Serie, die gekonnt die Genres Horror, History und Mystery verbindet. Die Autoren der Serie haben sich vieler historischer Persönlichkeiten - dies ist bei Ludwig XV. natürlich evident, aber auch D?Eon hat ein reales Vorbild - und Ereignisse bedient, diese aber mit vielen neuen Ideen und Fantasy-Elementen wie schwarzer Magie garniert. Befremdlich ist zunächst, dass die Helden auf der Seite des Monarchen stehen und mit teilweise sehr gewalttätigen, grausamen Mitteln verhindern wollen, dass es zur Revolution beziehungsweise zur Ausbildung der Demokratie kommt. Da ist es zwar nicht immer leicht, mit D?Eon und seinen Gefährten zu sympathisieren, auf jeden Fall macht sie diese Einstellung aber zu sehr interessanten, wenn auch nicht typischen Helden.
Die Spannung der Geschichte liegt vor allem in der Fülle ihrer Rätsel und Geheimnisse. Zwischen all den Geheimbünden, den religiösen Kulten und den politischen Machtkämpfen verliert man bisweilen fast den Überblick, es bleibt aber trotzdem interessant, dem Puzzle immer neue Stücke hinzuzufügen und somit langsam zu begreifen, wer auf wessen Seite steht, wer welche Motive verfolgt. Freilich bleiben nach den ersten Episoden noch dutzende Fragen offen, die im Laufe der Serie hoffentlich plausibel aufgelöst werden.
Die Animationen überzeugen durch ihren Detailreichtum, der vor allem in den prunkvollen Palästen in Paris und der relativ authentischen Kleidung der Figuren zur Geltung kommt. Auch die zahlreichen Fechtkämpfe, die dem Anime den Charme eines Mantel-und-Degen-Abenteuers verleihen, sind gelungen. Lediglich die schlechten, viel zu offensichtlichen Übergänge von CGI-Hintergründen zu normalen Animationen, die einen Teil der Atmosphäre zerstören, muss man hier kritisieren.
Neben einer Pressekonferenz, einer Skizzengalerie und separaten Clips zu Opening und Ending des Animes kann man sich auch noch über die japanische Tonspur freuen, falls man das Original der deutschen Synchronisation, die keinen Grund zur Klage liefert, vorzieht.
"Le Chevalier D?Eon" bietet neben einem spannenden Genremix interessante, vielschichtige Charaktere und eine komplexe Geschichte. Verpackt ist dies in größtenteils gelungene Animationen und untermalt durch einen stimmigen Soundtrack, beides kommt durch hervorragende Bild- und Tonqualität der Serie besonders gut zur Geltung.