Abgesehen davon, dass Kenntnisse zu den Ländern, Kontinenten und Ozeanen der Erde zum Schulstoff gehören, zunächst im Sachunterricht, dann in Erdkunde, handelt es sich bei diesen Themen um Bereiche, die Kinder im Allgemeinen sehr interessieren.
Der große Ravensburger Weltatlas vermittelt eine Vielzahl an Fakten. Damit die jungen Leser und Betrachter ihn optimal nutzen können, finden sie am Anfang Hinweise zum Umgang mit dem Buch. Abkürzungen, Symbole und der gesamte Aufbau werden hier kurz erläutert.
Die darauf folgenden Doppelseiten befassen sich mit den Themen Besiedelung, Wetter und Klima, Erdoberfläche, der Planet Erde (aus geologischer und astronomischer Sicht), Klima und Lebensräume, Weltbevölkerung, geografische Rekorde.
Es schließen sich eine physische und eine politische Weltkarte an, gefolgt von Karten der Ozeane und der Polargebiete.
Im Hauptteil werden die Kontinente mit ihren Ländern vorgestellt, beginnend mit Europa. Dieser Teil enthält die Kapitel "Großbritannien und Irland", "Spanien und Portugal", "Frankreich", "Beneluxstaaten", "Westliches Mitteleuropa" (Deutschland, Österreich, Schweiz), "Italien", "Südosteuropa", "Osteuropa" und "Nordeuropa".
Im Abschnitt über Nord- und Mittelamerika werden die USA sehr differenziert behandelt; Südamerika erhält einen eigenen, relativ kurzen Abschnitt zuerkannt. Sehr umfangreich ist naturgemäß der Asien-Abschnitt. Afrika wurde eingeteilt in "Nördliches Afrika" und "Südliches Afrika". Den Abschluss bilden Australien und Ozeanien - und das sehr umfangreiche Register, das bereits an einen Atlas für Erwachsene erinnert.

Es macht nicht nur Kindern Spaß, in diesem Atlas zu schmökern, und eine eindeutige Altersempfehlung lässt sich nicht festlegen. Kinder etwa ab der dritten Klasse können damit schon recht selbstständig arbeiten, jüngere Schüler weiterführender Schulen finden darin zahlreiche Informationen, die sie auch für den Unterricht nutzen können. Doch auch jüngeren Kindern macht das Betrachten bereits sehr viel Spaß und weckt ihre Neugier, zumal, wenn sie aus dem Buch vorgelesen bekommen.
Denn, anders als in einem Atlas für Erwachsene, findet man in diesem Buch durchaus erläuternde Texte. Im Allgemeinen liegen zu jedem Kapitel, sprich: Land oder Einheit aus benachbarten kleineren Ländern, eine physikalische Karte - in der lediglich die größten und wichtigsten Orte verzeichnet sind -, um die weitere Informationen angeordnet sind, und eine Doppelseite mit weiteren Angaben vor. Zumeist dient ein kleines Bild als Blickfänger, dem ein kurzer Text zugeordnet ist. Auf der Seite mit der politischen Karte zu Italien etwa kann man sich über die Anzahl der Einwohner der dortigen Staaten Italien, Malta, San Marino und Vatikanstadt und über die Anzahl ihrer Einwohner informieren, über Roms Kolosseum, die Villa Rotonda in Vicenza, den Karneval in Venedig, Michelangelos David, die beliebten Motorroller und Pompeji. Die weiteren Angaben umfassen zum Beispiel Naturdenkmäler, Wirtschaft, das heißt, Einkommensquellen, die Verteilung der Einwohner auf Stadt und Land und die Einwohnerzahlen der größten Städte, berühmte Persönlichkeiten, Städte und Baudenkmäler, Tradition und Kultur sowie einen Abriss der Geschichte. Ähnlich sind auch Seiten zu den Kontinenten selbst aufgebaut.
Trotz der vielen, übrigens sehr ansprechenden Bilder und der Fülle an Informationen wirkt der Atlas an keiner Stelle überfrachtet oder gar unübersichtlich. Die Symbole sind leicht zu verstehen, die Gliederung ist logisch, die Inhalte wecken die Neugier auf fremde Länder. Sie sind insgesamt eher touristisch ausgerichtet, was aber den Interessen von Kindern entgegenkommt. Informationen zu den in den aufgeführten Regionen oder Staaten gesprochenen Sprachen, der Bevölkerung und den Religionen sowie zur Wirtschaft und Geschichte bringen fachspezifische Elemente ein.
Diesen Atlas kann man eigentlich nur mit der vollen Punktzahl bewerten. Eigentlich, denn ein wenig verstimmt es dann doch, dass diese Übersetzung beziehungsweise Lizenzausgabe, wie man es auch aus anderen Werken kennt, sehr auf die USA fokussiert ist. Die Heimat der Zielgruppe, nämlich die deutschsprachigen Länder, werden gemeinsam und ohne angemessene Differenzierung "abgehakt". Noch mehr fällt dieser "USAzentrismus" bezüglich der Abhandlung Afrikas auf.
Sieht man davon ab, so lässt sich dieser Atlas uneingeschränkt empfehlen, bietet er doch eine schier unglaubliche Fülle an aktuellen, fachübergreifenden Informationen in gefälliger, didaktisch überlegter und hochwertiger Aufmachung - und dies zu einem verhältnismäßig günstigen Preis.