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Joanna ist auf der Flucht. Sie hat ihren Chef getötet, nachdem dieser sie missbraucht hat. Und dabei ist das Ganze nicht so einfach, wie es sich zunächst anhört. Joanna ist Wetterwächterin. Sie hat, wie alle anderen Wetterwächter, begrenzte Macht über die Elemente und kann Wirbelstürme beruhigen, Überschwemmungen stoppen und Dürren verhindern. Ihr Chef, Bad Bob, hatte sich, um seine Macht zu vergrößern, mit einem Dämon verbündet. Doch dieser fraß ihn von innen langsam auf. Um dem Tod zu entgehen, pflanzte Bob den Dämon Joanna gegen ihren Willen ein. Vor Entsetzen und Wut zertrümmerte die Wetterwächterin darauf das Haus, in dem sich Bad Bob befand.
Jetzt versucht Joanna alles, um den Dämon aufzuhalten. Sie sucht Lewis auf. Doch Lewis, ihr einstiger Geliebter und der mächtigste und weiseste Wetterwächter, ist verschwunden. Sein Diener gibt Joanna nur den Rat, sich nach Oklahoma City zu wenden, wo auch Star, eine gute Freundin von Joanna, lebt.
Während Joanna vor den anderen Wetterwächtern flieht, die sie für eine eiskalte Mörderin halten, während das Wetter selbst sich auf Joanna stürzen will, da sie gegen sämtliche Regeln des Wettermachens verstoßen hat, fährt sie quer durch Amerika, auf der Suche nach Lewis. Statt ihn zu finden, gabelt sie David auf. David trampt, liest Shakespeare, ist jung und schön und alles in allem lässt ihn die Verfolgung Joannas ziemlich kalt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Liebe. Er rettet ihr zweimal das Leben und ist sogar bereit, für sie den Dämon zu übernehmen und zu sterben.
Doch dann kommt alles anders. David entpuppt sich als jemand, der Joanna schon länger beobachtet hat. Star, die Freundin von Joanna, hat ganz eigene Sorgen und lässt sie im Stich. Und als die Flüchtende schließlich doch Lewis gegenüber steht, erfährt sie die ganze entsetzliche Wahrheit, in der sie nur der Spielball weitaus größerer Mächte und einer Verschwörung mitten unter den Wetterwächtern ist.
"Weather Warden" ist eine mittlerweile im Englischen achtbändige Serie. Dieser erste, ins Deutsche übersetzte Roman bildet eine abgeschlossene Erzählung.
"Sturm der Dämonen" ist eine brillant erzählte Geschichte, die von Beginn an ein hohes Tempo vorlegt und die man nicht aus der Hand geben mag. Dabei ist die Erzählweise so berauschend sinnlich, so farbig, psychologisch so fundiert, dass man förmlich in diese Welt von Joanna hineingezogen wird, ohne sich wehren zu können und wehren zu wollen. Und bei all dem ist das Ende am besten: Denn der Höhepunkt der Geschichte vollzieht sich in einer dramatischen Wende und ist vollkommen überraschend. Trotzdem ist diese minutiös geplant und lässt sich von Anfang an mitlesen. Kein Trick also, sondern allerbestes Geschichtenerzählen.
Auch die Übersetzung scheint hervorragend: Dieses Buch macht den Eindruck, als sei es auf deutsch geschrieben worden, so natürlich ergänzen sich Sprache und erzählerische Mittel. Nur der Titel ist etwas seltsam und lässt auf ganz anderes schließen, "Ill Winds", kranker Wind, trifft es doch wesentlich besser.
Es ist also reines Lesevergnügen, intelligent gemacht, doch nicht abstrakt, erotisch, ohne schwülstig zu sein, spannend, ohne nach Effekten zu haschen. Wer Fantasy und Mystery mag und dieses Buch nicht liest, ist selbst schuld.