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Merlin rettet einen Ballymag. Obwohl das kleine, sehr seltene magische Wesen es ihm nicht dankt und den jungen Zauberer sogar als Mensch-Monster tituliert, beschließt Merlin, ihn in seine Heimat, das verhexte Moor, zurückzubringen. Entgegen Hallias Rat versucht Merlin das kleine Sumpfwesen auf magische Weise in das Moor zu versetzen. Das Ergebnis ist ernüchternd. Nicht nur das Ballymag, auch Hallia und Merlin finden sich unweit des Moors wieder. Einzig die kleine Gwinia, das Drachenkind, das in der Obhut Hallias heranwächst, ist nicht mit gesprungen.
Voller Sorge möchte Hallia sofort die Heimreise antreten - diesmal allerdings auf Hufen. Doch die Hirschfrau und Merlin entscheiden sich anders. Moor-Gule scheinen ihre angestammten Verstecke sogar am Tag zu verlassen und die Bewohner der angrenzenden Dörfer zu terrorisieren. Sogar Riesen fliehen aus der Nähe des verhexten Moors. Als auch noch das magische Schwert Merlins entwendet wird und im Moor verschwindet, steht für Merlin fest, dass irgendetwas im Moor für das Unheil verantwortlich ist, das sich immer weiter ausbreitet. Er versucht mit Hallia die Ursache herauszufinden.
Merlin ahnt nicht, wie groß die Gefahr für ihn ist, als er sich mit dem Ballymag und Hallia ins Zentrum des Moors begibt.
Nach dem grandiosen dritten Teil der Merlin-Saga aus der Feder des amerikanischen Autors Thomas A. Barron sind die Erwartungen hoch - und werden zunächst bitter enttäuscht. Lange nicht so spannend, wenig zusammenhängend und gekünstelt wirkt die Geschichte um das verhexte Moor. Warum dies alles passiert und welche Konsequenzen es für die Entwicklung Merlins hat, wird lange nicht klar. Ein wenig fühlt man sich wie ein Ball hin und her geworfen, ohne eigentliches Ziel, nur um in Bewegung zu bleiben.
Erst in der Mitte der Geschichte und noch stärker auf der letzten der vier CDs gewinnt die Geschichte an Fahrt, werden die Zusammenhängen deutlicher und kommt so etwas wie Spannung auf. Zum Ende hin versöhnt Barron den Hörer mit diesem vierten Teil, weckt sogar Begeisterung für diese Episode aus der Jugend des mächtigen Zauberers.
Auch und vor allem dem Sprecher Stefan Wilkening ist es zu verdanken, dass man durchhält und sich gut unterhalten fühlt. Denn wie er den Ballymag, die Riesen, Gule und Geister des Moores, die Bäume und Naturprozesse zum Leben erweckt, ist schon grandios. Fast scheint es dem Hörer, als hätte Wilkening den Ballymag wirklich getroffen und ihm zugehört, so herrlich komisch, faszinierend und abwechslungsreich ist seine Charakterstudie dieses seltsamen Moorbewohners.
Ist Teil vier auch schwächer, kann die Geschichte dennoch überzeugen. Die Darstellung der Fehler, Irrtümer und Sorgen des in den Mythen so übermächtigen Merlin hautnah mitzuerleben, ist einfach nur gut geschrieben und brillant vertont.
Auch wenn das Cover nicht überzeugen kann - Merlin ist kein hübscher Jugendlicher, sondern ein hakennasiger, vernarbter Blinder mit wirrem Aussehen -, kann man diese Folge doch bedenkenlos erwerben. Und wenn man die gesamte Serie hören will, muss man nicht fünfmal zwanzig Euro ausgeben, sondern kann die Gesamtausgabe für knapp dreißig Euro kaufen - ein wirklich günstiges Vergnügen.