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Der Verlag Cross Cult nahm sich eines der größten Independent-Erfolge der letzten Jahre an und veröffentlichte Eric Powells Horrorspaß "The Goon - Krudes Zeug". Der Comic umfasst drei lose zusammenhängende Geschichten über den kultigen Schläger Goon und seinen kleinen, verrückten Freund Franky.
Der Goon ist groß, breit, hässlich und vor allem eins: effektiv. Kaum ein anderer kann so gut Zombies verdreschen und Monster fertigmachen wie der bullige Schläger des Mafiabosses Labrazio. Und dieser blutigen Tätigkeit muss er ständig nachgehen, denn schon seit Jahren versucht der Zombie-Priester mit seinen Untergebenen, die Stadt einzunehmen. Viel Arbeit also für den Goon und seinen Partner Franky, ein nicht gerade groß geratener, verrückter Kerl mit Erdnusskopf.
Was erwarten den Goon und Franky in dieser schrägen Welt, die irgendwo zwischen Film Noir und Romero-Zombiefilm schwankt? Natürlich viele Zombies, dazu schräge Monster wie den eine Bowlingkugel als Waffe schwingenden Joey "die Kugel", einen Fischkapitän mit Holzbein, einen riesigen Zombieaffen und vieles mehr. Wenn es da mal nicht heiß hergeht ?
Cross Cult hat sich mit dieser deutschen Erstausgabe der ersten drei Stories um den coolen Brutalo-Helden Goon wirklich ins Zeug gelegt und weder Kosten noch Mühen gescheut: Neben den drei Geschichten gibt es zwei (!) Vorworte des Künstlers, eine exklusive Einleitung durch Goon und Franky, weitere Strips mit verrückten Abenteuern der beiden Freunde, Skizzen und Erklärungen von Eric Powell persönlich sowie ein Interview mit dem Künstler. Das kann sich absolut sehen lassen und ist zudem noch als Hardcoverband stabil gebunden und entsprechend schick.
Können die Geschichten das halten, was die umfangreichen Finessen dieses Comicbandes versprechen? Jedenfalls ist es für den eigentlichen Inhalt nicht einfach, mit einer solch tollen Aufmachung mitzuhalten. Schließlich handelt es sich bei "The Goon - Krudes Zeug" um die ersten Geschichten des Autors und Zeichners Eric Powell, die zunächst im Eigenverlag erschienen und erst später durch Dark Horse Comics einen Verlag fanden.
Kultig ist das, was der geneigte Leser hier vorfindet, definitiv. Mit Goon betritt ein hässlicher, maulfauler, cooler und abgebrühter Held die Comic-Bühne, der ebenso gut austeilen wie einstecken kann. Sein Kumpel Franky ist eigentlich der typische Sidekick und bleibt neben dem nicht nur optisch überlegenen Goon blass.
Es fließt einiges an Blut, es wird geprügelt und geschossen, gefoltert und gemordet, Körperteile verlassen ihren Besitzer und eklige Monster tauchen auf. Das Ganze wird mit einem bitterbösen Humor serviert, der die Szenen umso grotesker wirken lässt. Die Geschichten selbst sind noch oberflächlich und etwas anspruchslos, weder die Charaktere noch die Spannungsbögen sind vollkommen ausgearbeitet. Aber gerade diese Unvollkommenheit macht aus "The Goon" einen ziemlichen Spaß. Allerdings wird mit den folgenden Abenteuern sicherlich noch vieles besser, und so ist dieser Comicband lediglich der Vorgeschmack auf richtig "krudes Zeug".
Eine grandiose Aufmachung, viele tolle Extras und ein obercooler Held sind genau die richtigen Zutaten für einen unterhaltsamen Comic. Den hier versammelten Geschichten merkt man an, dass weder Powell noch Goon all ihre Stärken schon ausgespielt und ihren Höhepunkt erreicht haben. Und so kann man sich nur auf Februar 2009 freuen, wenn die nächsten Abenteuer des Goons veröffentlicht werden.