Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Thomas Wall, Sergeant der kanadischen Armee, liegt traumatisiert in einem amerikanischen Hospital. Er ist schwer verwundet worden worden bei einem Angriff auf die Deutschen auf Kreta. Mittlerweile ist er mehrmals operiert worden und leidet nun unter Schlaflosigkeit und Morphiumallergie. Vollkommen am Ende und auch noch mit Wut durchzogen, hat Thomas nur noch ein Ziel, nämlich sich an seinem Bruder Earl, einem Geheimdienstoffizier, zu rächen. Thomas ist der Überzeugung, dass man sein Bataillon geopfert hätte, um seinen Bruder zu schützen.
Doch führt ihn seine Suche in das verstrickte Netz des britschen Geheimdienstes MI6. Dort trifft er auf den angeblich übergelaufenen Nazi-Agenten Sondegger und muss sich mit dessen ziemlich spitzfindigen Intelligenz auseinandersetzen. Denn Sondegger soll das deutsche Agentennetz überprüfen, was jedoch schon schon längst vom MI6 umgedreht wurde und bereits für die Gegenseite arbeitet. Und dass Sondegger das herausfindet, muss mit allen Mitteln verhindert werden.
Selbst die Wut und der Hass von Thomas Wall sind nur manipuliert worden und gehören zu exakt diesen Mitteln um Sondegger aufzuhalten. Ob es ihm am Ende gelingen wird und was er alles dabei noch aufdeckt oder erleben muss, während er blutend durch das zerbombte London irrt oder ob er ein Opfer von Sondeggers perfiden Intelligenz wird und am Ende sogar ganz Europa davon betroffen sein wird, muss nun selbst herausgefunden werden.
Das Hardcoverbuch von Joel Ross, herausgegeben von dem Droemer-Verlag, ist ein packender Roman über ein System aus Intrigen, Täuschungen, Lug und Trug. Alles verpackt in einer Sprache, die zwischen Ironie und Sarkasmus hin und her schwangt. Damit erreicht er jedoch auch, dass es nicht allzu drastisch wirkt, an Stellen wo die Brutalität doch etwas überhand nimmt.
Hin und wieder sind die Sätze der Beschreibungen zu langatmig, es folgen jedoch sofort wieder kurze und knappe Sätze, die einem das Gefühl geben, es würde von jemanden erzählt, der ziemlich knapp bei Atem ist.
Der deutsche Titel des Buches weicht jedoch arg vom englischen Titel ab und hätte letztendlich so bleiben können. "Double Cross Blind", so im Original, hat eher was mit dem Inhalt zu tun, denn die Organisation, um die es im Endeffekt geht, nennt sich "Double Cross". Doch in der deutschen Übersetzung wurde daraus Zwanzigerkomitee und darum auch der Titel "Alias XX" sprich "Alias Zwanzig"
Eine Übersetzung, die ich persönlich nicht für so ganz gelungen halte.
Joel Ross hatte sehr gute Quellen, was den zweiten Weltkrieg angeht. Sein Vater und fünf seiner Onkel waren selber als Soldaten der Amerikaner in diesem Krieg. Auf ihre Erzählungen basierend und auch auf den Zugriff von neuerschienen Quellen schrieb er dieses Buch, das dennoch sehr vorurteilsfrei erscheint. Man hätte meinen können, dass mehr Wut oder andere Gefühle zu Tage kommen könnten, wenn man auf Quellen zurück greift, die selber betroffen waren.
Der Roman an sich hat oft viele neue Wendungen und dadurch wird die Spannung nur noch mehr erhöht.
Fazit: Auch wenn ich von der Übersetzung von Double Cross in Zwanzigerkomitee nicht so sehr angetan war, so bin ich es doch von dem Buch. Joel Ross zeigt auf, dass er sich sehr gut über den Hintergrund informiert hat und hat dieses Wissen spannend und zu einem wahren Lesevergnügen verpackt. Der Debütroman des Amerikaners ist gelungen und ich freue mich schon auf weitere Bücher.