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Die Pension von Mrs. Benedict liegt inmitten malerischer Wälder, unweit von Providence im Staate New Hampshire. Die hübsche Cathy Gatling ist gerade erst angekommen und wird in den Kreis der illustren Gäste aufgenommen. Doch die junge Dame ist nicht zum Vergnügen in die kleine Provinzstadt gekommen. Sie sucht den Sheriff auf und gibt sich als Anwaltsgehilfin zu erkennen, die die Besitztümer des kürzlich verstorbenen Zimmermanns Spencer schätzen soll.
James Stuart ist zwar von Cathy hingerissen, aber wenig begeistert, dass sie sich in eine Mordermittlung einmischt. Denn Spencer wurde auf bestialische Art und Weise ermordet. Und nicht nur er, auch seine drei Kühe sind derart zerrissen, dass kaum ein Mensch als Täter in Frage kommt, zumal eine der Kühe hoch oben in einem Baum liegt.
Kaum beginnen sich Miss Gatling und der Sheriff zusammenzuraufen, wird Providence von weiteren Morden erschüttert. Der Bürgermeister und die wichtigsten Gemeindemitglieder halten Sheriff Stuart für unfähig und greifen in ihrer Not auf die Hilfe eines Killers zurück. Dixon, der Bruder des örtlichen Pfarrers, war jahrelang nicht mehr in seiner Heimatstadt, doch sein Ruf als gnadenloser Killer und Kopfgeldjäger lässt die Gemeinde hoffen, dass er das Monster erlegen wird.
Währenddessen sammeln sich im nahen Wald Horden von furchterregenden Kreaturen. Doch welches Ziel verfolgen die Höllenwesen und wer hat ihnen die Tür zur Wirklichkeit geöffnet?
Im September 2005 erschien "Les enfants de l?Abîme", das erste Album der Miniserie "Lune d?argent sur Providence" von Eric Herenguel. Trotz überschäumender Kritiken und einer hymnischen Reaktion der Käufer und Leser dauerte es bis zum Dezember 2008, ehe dieses Album in Deutschland erschien. Der Splitter Verlag hat es in hervorragender Druckqualität, übergroßem Format und Überlänge - nach den sechsundsechzig Albumseiten folgen noch sechs Seiten Hintergrundinformationen - mit einem einzigen Makel seiner Fangemeinde kredenzt.
[imgleft]images/UploadGrafiken/silbermond1.jpg[/imgleft]Dieser Makel ist das Cover. Zwar ist das Bild durchaus gelungen, zeigt es doch eine typische Szene dieser Geschichte, doch das Coverbild der französischen Originalausgabe (siehe links, für eine größere Ansicht im Bild klicken) ist im direkten Vergleich schlicht genial.
Ansonsten aber ist "Kinder des Abgrunds" fantastisch. Die Mischung aus Western, Fantasy und Horrorelementen fasziniert von Anfang an. Nicht nur die glänzende Übersetzung von Tanja Krämling, auch die wundervollen Bilder des Autors und Illustrators Eric Herenguel ziehen jeden Betrachter sofort in ihren Bann. Die enorme Spannung, die das Verhältnis zwischen Gezeigtem, Erahntem und nur im Kopf des Betrachters Befürchtetem erzeugt, hält von den ersten Seiten bis zu dem abrupten Ende an. Und der Schluss ist fast das Beste an diesem Album. Kaum jemand wird es schaffen, nicht den zweiten Band dieser Serie herbeizusehnen und zu verschlingen.
Zarte Gemüter werden zwar erschüttert sein ob der zerfetzten Leichen, der ermordeten Kühe und der gnadenlosen Gier der Ungeheuer nach den Leibern und Seelen der Menschen von Providence, doch hält der Autor auch hier die Balance zwischen derben Szenen, wundervoll elegischen Bildern, die einem der klassischen Westernfilme entsprungen sein könnten, und einer Prise Humor, die für die nötige Auflockerung sorgt.
Für das Tüpfelchen auf dem i sorgen die liebevoll gestalteten Sonderseiten am Ende dieses spannenden Abenteuers. Sie lassen den Autor zu Wort kommen, zeigen seine Passion für Westernhelden und die Verortung diverser Versatzstücke dieses Genres im Horrorszenario, das in "Silbermond über Providence" so kunstvoll illustriert wird.