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 Die Engelsmühle

Autoren: Andreas Gruber
Illustratoren: Marylin Nieves
Verlag: Festa, Leipzig

Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Sonntag - Ruhetag! Auch für den Wiener Privatermittler Peter Hogart, der sich mittels seines Flohmarktstandes etwas Erholung und Ablenkung verspricht. Doch selbst bis in die Kettenbrückengasse verfolgt ihn der Job - mehr oder minder. Denn es ist vielmehr dem Zufall zu verdanken, dass seine beiden Kollegen von der Kripo, die Inspektoren Eichinger und Garek, seinen Stand mit ihrer Anwesenheit beglücken - fast zumindest, da Garek noch ein paar alte Fotografien hätte, die womöglich einen Liebhaberpreis erzielen könnten ... Doch bevor Hogart mit seinen Frozzeleien so richtig loslegen kann, werden die beiden Beamten abkommandiert. Ein toter Rentner - furchtbar, zugegeben, aber nichts, womit sich Hogart herumschlagen müsste. Ein Irrtum ...

Schon sehr bald steckt der Privatermittler mittendrin - wenn auch eher ungewollt. Denn ausgerechnet sein Bruder kannte den Mann: Abel Ostrovsky war dessen Dozent an der Uni gewesen und hatte ihm erst vor ein paar Tagen eine Nachricht auf den Anrufbeantworter gesprochen. Inhalt dieser Nachricht war ein ominöses Videoband gewesen, das Ostrovsky in seiner Villa versteckt hatte und das er nur Hogarts Bruder anvertrauen könne.

Und so lässt der Privatermittler - trotz all der in seinem Verstand schrillenden Alarmglocken - sämtliche Vorsicht und sogar seinen aktuellen Auftrag fallen und wendet sich Ostrovskys Villa und dem Videoband zu. Dabei wird der Grat, auf dem sich Hogart bewegt, mit jedem weiteren Hinweis immer schmaler und führt ihn schließlich zu zwei entfremdeten und äußerst unterschiedlichen Schwestern, die womöglich nicht das sind, was sie vorgeben zu sein ...

Ein gutes Jahr nach seinem ersten Auftritt in "Schwarze Dame" (ebenfalls im Festa-Verlag erschienen) lässt der preisgekrönte Autor Andreas Gruber seinen oftmals sehr eigenwillig agierenden Privatermittler Peter Hogart zurückkehren und diesmal auf vertrautem Territorium agieren. Anders als Prag im Vorgängerband ist in diesem Roman die österreichische Hauptstadt die "heimliche Hauptdarstellerin" und hat mindestens genau so viel Flair und Legenden zu bieten wie die Metropole in der "Schwarzen Dame." Mit viel Liebe zum Detail und zur Stadt selbst streut Gruber Wahres und Erfundenes in seine spannende und verschachtelte Erzählung, ohne es dabei mit dem Lokalkolorit zu übertreiben. Beeindruckend ist auch dieses Mal die Versiertheit des Autors, trotz der raffinierten Story und mehrerer Erzählstränge nicht ein einziges Mal den Faden zu verlieren. Vortrefflich ist erneut auch seine Auswahl an originellen und zumeist sehr lebendig wirkenden Figuren geworden, was sich besonders bei den flüssigen und durchdachten Dialogen bemerkbar macht. Auch wenn "Die Engelsmühle" weniger auf Action denn auf Spannung baut, kommt zu keiner Sekunde auch nur ein Fünkchen Langeweile auf. Und das sprichwörtliche "Tüpfelchen auf dem i" dürfte sicherlich das sehr dramatische Finale sein, eine kleine Hommage an den großen Sir Alfred Hitchcock.

Fazit: Auch Peter Hogarts zweiter Auftritt überzeugt vollends. "Die Engelsmühle" erfüllt sämtliche Anforderungen, die man an einen guten Thriller stellt - und erreicht, was viele weitaus bekanntere Autoren mit ihren aktuellen Romanen nicht geschafft haben.

Torsten Scheib



Taschenbuch | Erschienen: 01. November 2008 | ISBN: 9783865520807 | Preis: 13,95 Euro | 272 Seiten | Sprache: Deutsch

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