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Marron Kusakabe ist ein außergewöhnliches Mädchen. Einerseits schafft sie es schon seit Jahren ganz allein ohne ihre Eltern zu leben, ohne dass man ihr anmerken würde, dass sich niemand um sie kümmert. Und dann wären da noch ihre nächtlichen Streifzüge als Kaito Jeanne, die Kunstdiebin. Mit Hilfe des kleinen Hilfsengels Fynn kann sich Marron in Jeanne verwandeln und versuchen, Dämonen zu fangen, die sich in Bildern versteckt halten und so von Menschen Besitz ergreifen.
Doch so mutig, wie Marron als Jeanne im Kampf gegen Dämonen auch sein mag, wenn es um Herzensangelegenheiten geht, ist sie eine echte Zauderin. So hat es lange gedauert, bis sich Chiaki, der Neue in ihrer Klasse und zudem auch noch ihr Nachbar, in ihr Herz stehlen konnte - und gerade als Marron bereit ist, sich Chiaki zu öffnen, wird sie bitter enttäuscht. Sie musste feststellten, dass es sich bei Chiaki um Kaito Sindbad handelt, der im Auftrag des Teufels ebenfalls Dämonen sammelt. Zudem gesteht Chiaki Marron, dass er sie nur umworben hat, weil er wollte, dass Jeanne durch ihre Beziehung geschwächt würde. Da macht es sich gut, dass Chiakis Vater seinen Sohn wieder nach Hause holen will. Doch Marrons Gefühle lassen sich nicht so einfach besiegen - auch nicht von Marron selbst.
Im zweiten Teil von Kamikaze Kaito Jeanne stehen diesmal Marrons Gefühle und ihre Beziehung zu Chiaki klar im Vordergrund. Dabei gerät die Dämonenjagd fast zur Nebensache. Der Herausforderung, der sich Marron diesmal stellen muss, ist die Frage, wie sie zu Chiaki steht, nachdem sie die Wahrheit über ihn erfahren hat. Zudem sind da immer noch Marrons Eltern, die durch ihre Abwesenheit ein riesiges Loch in Marrons Herz hinterlassen haben.
Dementsprechend melancholisch geht es in diesem Band zu. Taschentücher werden die meisten zwar noch nicht brauchen, aber der Comedy-Faktor wurde doch deutlich heruntergeschraubt. Dafür gibt dieser Band etwas mehr Einblicke in die Seelenleben der Charaktere. Nachdem man Marron im ersten Band schon etwas näher beleuchtet hat, ist diesmal Chiaki dran. Marrons beste Freundin Miyako bekommt in einer kleinen Extra-Geschichte am Ende des Bandes ihren großen Auftritt, in dem der Leser erfahren kann, wie sich die beiden Mädchen kennen lernten und warum Miyako Jeanne unbedingt fangen will.
Überhaupt bekommt man diesmal auch einige weichere und liebevollere Seiten von der kleinen Kratzbürste Miyako zu sehen und kann sie so etwas besser verstehen und erst recht ins Herz schließen.
Die Perfect Edition aus dem Egmont Verlag kommt wieder im üppigen Überformat daher und beeindruckt durch Relief-Cover und Farbseiten, unter anderem von Postkarten, die dem japanischen Magazin beilagen, in dem "Kamikaze Kaito Jeanne" ursprünglich erschien.
Die Zeichnungen von Arina Tanemura sind gewohnt schön und fließend, auch wenn Manga-Neulinge sich an ihren sehr filmhaften Stil sicher erst gewöhnen müssten. Gelesen wird der Manga wie das japanische Original, also von hinten nach vorne und auf den einzelnen Seiten von links nach rechts. Doch auch wer diese Leserichtung nicht gewöhnt ist, dürfte schnell in den Manga einsteigen und von der Handlung und den Zeichnungen gefangen sein.
Mit dem zweiten Band der Perfect Edition wird Kamikaze Kaito Jeanne noch etwas melancholischer und sehr viel romantischer, als es schon der erste Band war. Trotzdem kommt auch der Magical-Girl-Anteil nicht zu kurz. So ist der Band ein kurzweiliges und schön anzusehendes Vergnügen.