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Die Stadt Sumna ist das Glaubenszentrum der Inrithi. Erst vor kurzem haben die Tausend Tempel, die kirchliche Organisation des Inrithismus, einen neuen Vorsteher bekommen. In kürzester Zeit hat er seine Nebenbuhler ausgestochen, sich bis nach oben gekämpft und dort eine Position für sich geschaffen, in der er nicht gefürchtet, sondern verehrt und angebetet wird für seinen Eifer und seine Ergebenheit im Glauben. Dieser Maithanet ist den Mandati, ein Orden von Hexenmeistern, ein Dorn im Auge, da seine Pläne nicht offen ersichtlich sind.
Aus diesem Grund versucht der Hexenmeister Drusus Achamian mehr über die Winkelzüge Maithanets herauszufinden und seine alten Informanten in den Tausend Tempeln zu aktivieren. Seine Bemühungen bleiben jedoch fruchtlos. Da seine Kontaktmänner ermordet werden, wird er wie alle anderen Gläubigen von der Botschaft überrascht, dass ein neuer Kreuzzug ausgerufen wird, um Shimeh, die Stadt des Letzten Propheten, aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Doch Achamian ahnt, dass mehr hinter diesen Plänen steckt.
Vollkommen unwissend von diesen Entwicklungen macht sich Anasûrim Kellhus aus dem Kloster von Ishuäl auf, um seinen Vater zu finden, der lange Zeit vor ihm in die Welt aufgebrochen ist. Sie beide haben gelernt, ihre Gefühle zu unterdrücken und ihre Mitmenschen mit ihren aufgelegten Zwängen, Emotionen und wohl gewählten Worten zu manipulieren. Einzig den Scylvendi Cnaiür, von dem er gefangen genommen wird, kann Anasûrim Kellhus nicht wie gewünscht lenken. Denn Cnaiür wurde vor Jahren von Kellhus Vater für dessen Zwecke benutzt und weiß, wie er den Einflüsterungen entgehen kann.
"Schattenfall" ist der erste Teil der Trilogie "Der Krieg der Propheten". Man merkt schon nach den ersten Seiten, dass der Autor sein Werk sowohl episch als auch sehr komplex angelegt hat. Dennoch verliert man trotz des häufigen Ortwechsels der Handlung nicht den Überblick, da die Erlebnisse der verschiedenen Hauptpersonen lediglich unterschiedliche Blickwinkel auf das große Ganze werfen. Weissagungen, Wahrträume, mächtige Heere und Hexenmeister treffen auf politische Intrigen und militärische Winkelzüge, die viel größere Pläne in die Tat umsetzen sollen. Genauso wie die Hauptfiguren bleiben dem Leser auch die großen Zusammenhänge fürs erste verschlossen und werden nur Stück für Stück aufgedeckt. Und wem dies anfangs doch etwas zu verwirrend ist, der kann sich des ausführlichen Verzeichnisses am Ende bedienen, denn hier werden alle vorkommenden Völker, Hauptpersonen und Fraktionen noch einmal kurz zusammengefasst.
Kaum zu glauben, dass dieser Roman das Erstlingswerk von R. Scott Bakker ist, denn die Geschichte und ihre Figuren wirken genau wie die Welt, auf der sie spielen, durchdacht und ausgereift. Auch wenn der Erzählstrang wegen der vielen ineinander verflochtenen Ereignisse teilweise anspruchsvoll angelegt ist, verfolgt man dennoch gespannt den Fortschritt der Geschichte, weil man wissen möchte, was mit den nächsten Ereignissen ans Licht kommt.
Wer etwas düstere, anspruchsvolle Fantasy mag und einer epischen Geschichte bei ihrer Entfaltung zusehen möchte, der liegt mit "Schattenfall" genau richtig.